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Siemens Energy, Luxuskrise und Bankenboom: Das bewegte Jahr 2024 an Europas Börsen

Ein Jahr voller Dramen: Verteidigungsaktien explodieren, Luxus bricht ein und Banken feiern

Eulerpool News 31. Dez. 2024, 06:18

Ein Jahr, das europäische Anleger atemlos hinterließ: Während Siemens Energy in neue Höhen stieg und Verteidigungswerte von geopolitischen Konflikten profitierten, verloren Luxusmarken und Automobilhersteller gegen die übermacht chinesischer Wettbewerber.

Siemens Energy: Vom Sorgenkind zum Champion

Kaum jemand hätte Anfang des Jahres erwartet, dass Siemens Energy mit einem Plus von 317% als Spitzenreiter aus dem Stoxx Europe 600 hervorgehen würde. Das deutsche Unternehmen überflügelte sogar Nvidia, zumindest in absoluten Dollarwerten. Während die Windturbinen-Sparte weiterhin schwächelte, führte das Wachstum im Bereich Netztechnologien zu beeindruckenden Ergebnissen.

Konkurrenten wie Iberdrola und Enel konnten hier nicht mithalten, was Siemens Energy zum leuchtenden Stern der erneuerbaren Energien machte. Doch bei aller Euphorie bleibt die Frage: Kann das Unternehmen diesen Aufstieg langfristig halten?

Luxusmarken unter Druck: LVMH und Kering verlieren an Glanz

Es war ein schweres Jahr für die europäische Luxusbranche. LVMH, einst Europas wertvollstes Unternehmen, verlor über 50 Milliarden Euro an Marktwert. Der Grund? Nachlassende Nachfrage aus China, dem wichtigsten Markt für Luxusgüter.

Noch schlimmer traf es Kering, die Muttergesellschaft von Gucci. Die Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit 2017. Analysten wie Chiara Battistini von JPMorgan sehen wenig Hoffnung auf kurzfristige Verbesserungen: „Die Marke befindet sich weiterhin in einer Phase des Wiederaufbaus, ohne klare Anzeichen eines baldigen Turnarounds.“

Banken: Gewinner im Zinsrausch

Die europäische Bankenbranche erlebte ein Jahr wie aus dem Bilderbuch. Mit einem Anstieg des Stoxx-Bankenindex um 25% war der Sektor der überragende Gewinner. Höhere Zinsen sorgten für Rekordrenditen für Aktionäre.

Die italienische Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena verdoppelte ihren Wert, nachdem sie erstmals seit 13 Jahren wieder Dividenden ausschüttete. Gleichzeitig sorgte eine Welle von Fusionen und Übernahmeangeboten, wie die von UniCredit für Commerzbank, für zusätzliche Dynamik.

„Alles, was positiv laufen konnte, lief positiv für die Banken“, resümierte Marija Veitmane, Leiterin der Aktienstrategie bei State Street Global Markets.

Verteidigungsaktien: Aufschwung durch geopolitische Unsicherheiten

Mit den anhaltenden Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten explodierten die Aktienkurse von Verteidigungsunternehmen. Die norwegische Kongsberg Gruppen legte um 178% zu, während Rheinmetall in Deutschland dreistellige Gewinne erzielte. Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA könnte zudem die NATO-Mitglieder zu höheren Verteidigungsausgaben drängen.

Doch nicht alle konnten den Boom nutzen. BAE Systems büßte in den letzten Monaten des Jahres einen Teil seiner Gewinne ein. Grund waren Bedenken über künftige US-Budgetkürzungen unter dem Einfluss von Elon Musk.

Automobilindustrie: Verlierer des Jahres

Chinas Automarken wie BYD machten Europas Herstellern das Leben schwer. Stellantis, das durch hohe US-Zölle und interne Managementprobleme belastet wurde, verlor 40% seines Werts. Die Abwanderung von CEO Carlos Tavares und CFO Natalie Knight sorgte für zusätzliche Unsicherheit.

„Der europäische Automobilsektor hat mit erheblichen strukturellen Problemen zu kämpfen“, kommentierte ein Analyst. Hinzu kommt, dass der gewählte US-Präsident Trump eine protektionistische Handelspolitik verfolgt, die die Branche weiter unter Druck setzt.

Pharma: Hoffnung und Enttäuschung

Novo Nordisk, der dänische Gigant für Adipositasmedikamente, erlebte einen spektakulären Absturz. Nach einem anfänglichen Gewinn von über 40% brachen die Aktien um 29% ein, als klinische Daten die Erwartungen nicht erfüllten. Analyst Naresh Chouhan fasste es trocken zusammen: „Die Blase um Novo ist geplatzt.“

Doch es gab auch Lichtblicke in der Pharmaindustrie. Die belgische UCB verdoppelte ihren Wert, befeuert durch die Markteinfuhr des Hautmedikaments Bimzelx, das große Blockbuster-Potenziale zeigt.

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