Mit 24.639 Punkten hatte der Dax Mitte Juli sein Rekordhoch erreicht. Seither pendelt der Leitindex seitwärts, zuletzt sogar mit Abwärtsbewegung. Experten sprechen von einer Patt-Situation: Bullen und Bären scheinen gleich stark, Chancen und Risiken halten sich die Waage.
Positive Impulse von Konjunktur und EZB
Auf der Habenseite stehen verbesserte Frühindikatoren. Der Ifo-Index steigt seit fast einem Jahr kontinuierlich, auch die Einkaufsmanagerindizes (PMI) signalisieren eine leichte Erholung. In Deutschland kletterte der Industrie-PMI seit Jahresbeginn von 42,5 auf 49,8 Punkte.
Hinzu kommt die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Seit Herbst 2024 wurden die Leitzinsen von vier auf zwei Prozent gesenkt, was Investitionen und Konsum erleichtert. Rückenwind verspricht außerdem das 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturprogramm der Bundesregierung, von dem zahlreiche Unternehmen profitieren dürften.
Bewertungen auf hohem Niveau
Auf der anderen Seite lasten hohe Bewertungen auf dem Dax. Binnen drei Jahren legte der Index rund 80 Prozent zu, während die Unternehmensgewinne stagnierten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt aktuell bei 15,2 – etwa 20 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,8 signalisiert Überbewertung.
Analysten warnen: Dauerhaft lassen sich solche Bewertungsaufschläge schwer rechtfertigen. Ohne steigende Gewinne könnte es zu Stagnation oder Rücksetzern kommen.
Strategien für Anleger
Viele Experten raten derzeit zur Vorsicht, aber nicht zum Ausstieg. Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp betont, dass eine weitere Ausweitung der Bewertung auf dem aktuellen Niveau unwahrscheinlich sei. Erst eine nachhaltige Verbesserung der Fundamentaldaten könnte den Dax weiter nach oben treiben.
Anleger sollten Positionen halten und bei Schwächephasen selektiv zukaufen – in der Hoffnung, dass ein großer Rückschlag ausbleibt und 2026 steigende Unternehmensgewinne den Märkten Rückenwind geben.







