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Genehmigung für Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel erteilt

Kernkraftwerk Krümmel, einst größter Reaktor seiner Art, darf nun rückgebaut werden – äußerliche Abrissarbeiten verzögern sich.

Eulerpool News 22. Juni 2024, 11:11

Der geplante Abriss des Atomkraftwerks Krümmel bei Geesthacht kann beginnen. Das schleswig-holsteinische Umweltministerium, zuständig für die Atomaufsicht, hat dem Betreiber Vattenfall am Donnerstag die Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau des Atommeilers erteilt. „Der Atomausstieg in Krümmel schreitet voran“, erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne).

Das Kernkraftwerk Krümmel, einst der größte Siedewasserreaktor der Welt, tritt damit offiziell in die Abbauphase ein. In der Nachbetriebsphase wurden bereits erste vorbereitende Arbeiten durchgeführt. Die Brennelemente wurden in ein Zwischenlager am Standort Krümmel gebracht, und eine umfangreiche Systemdekontamination zur Minimierung der Strahlenbelastung wurde vorgenommen.

Ingo Neuhaus, Geschäftsführer der Kernenergiesparte von Vattenfall in Deutschland, bezeichnete die Genehmigung als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur „grünen Wiese“. „Bei den Abbauarbeiten können wir auf Erfahrungen zurückgreifen, die wir im Kernkraftwerk Brunsbüttel gewonnen haben. Dort haben wir 2019 mit dem Abbau begonnen.“ Das Unternehmen rechnet mit einer Dauer von 15 Jahren für den vollständigen Rückbau.

Nach Angaben von Vattenfall wird es jedoch noch einige Jahre dauern, bis von außen Abbauarbeiten am Kraftwerk zu sehen sein werden, da der Abbau von innen nach außen erfolgt. Zunächst werden die am stärksten verstrahlten Komponenten entfernt. Der Rückbau beginnt mit den Einbauten des Reaktordruckbehälters, zu denen Dampftrockner, Dampfwasserabscheider, Kernmantel und Kerngitter gehören. Diese Arbeiten sollen im vierten Quartal beginnen und bis 2027 abgeschlossen sein. Mit der Entfernung des letzten Brennelements 2017 und des letzten Einzelbrennstabs 2019 wurden bereits rund 99 Prozent des radioaktiven Inventars aus dem Kraftwerk entfernt.

Krümmel war 1983 ans Netz gegangen und wurde bereits 2011 nach einer Atomgesetzänderung infolge des Reaktorunfalls in Fukushima stillgelegt. Zu diesem Zeitpunkt war das AKW aufgrund von Pannen seit Sommer 2007 fast durchweg vom Netz. Am 4. Juli 2009 ging Krümmel endgültig vom Netz, und am 24. August 2015 stellte Vattenfall den Antrag auf Rückbau. Das Kraftwerk hat in seiner Betriebszeit mehr als 201 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt.

Für die Genehmigung des Rückbaus stellt das Land Schleswig-Holstein Vattenfall eine Gebühr von einer Million Euro in Rechnung. Alle Abbauschritte will die Atomaufsicht in den kommenden Jahren eng überwachen. Für viele Schritte, wie beispielsweise den Abbau von Systemen, ist eine Zustimmung der Atomaufsicht notwendig.

Die Genehmigung markiert einen weiteren Schritt im deutschen Atomausstieg und setzt den Fokus auf die sichere und kontrollierte Demontage von Atomkraftwerken.

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