Ehemaliger Bundesbankchef wird zum Aufsichtsrat bei der Commerzbank
Ersetzen wird er dort Helmut Gottschalk, der aus Altersgründen bereits im November angekündigt hatte, kein weiteres Mal antreten zu wollen

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Bevor es alle wissen, ist es auf Eulerpool
PremiumJens Weidmann, ehemaliger Präsident der Bundesbank, ist nun der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Frankfurter Commerzbank.
In der am Mittwoch online abgehaltenen Hauptversammlung wählte das Kontrollgremium den 55-Jährigen einstimmig an die Spitze des Gremiums. Die Aktionärinnen und Aktionäre hatten Weidmann bereits mit 99,2 Prozent Zustimmung zuvor als Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt.
Ersetzen wird er dort Helmut Gottschalk, der aus Altersgründen bereits im November angekündigt hatte, kein weiteres Mal antreten zu wollen. Mit dem Vorschlag Weidmanns als Gottschalks Nachfolger hat das deutsche Bundesfinanzministerium ein Klares Zeichen gesetzt. Denn der Bund gehört seit der Rettung der Commerzbank mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008/2009 als größter Einzelaktionär …Staatsstreich? Nicht ganz. Aber beinahe – Jens Weidmann nimmt als neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank die Schlüsselrolle im weiteren Aufschwung des Geldhauses ein.
Der Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats kommt zu einer interessanten Zeit – die Commerzbank profitiert derzeit von der Zinswende und hat zuletzt so viel Gewinn erwirtschaftet wie seit 2007 nicht mehr. Weidmann kennt die Finanzhäuser aber auch aus schwierigen Tagen: Als sich die Commerzbank in der Finanzkrise 2008/2009 über den Kauf der Dresdner Bank Voll übernommen hatte und mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahrt werden musste, hat er als einer der führenden Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel die manchmal nötigen Rettungspakete geschnürt.