Trump-Zölle auf Kupfer könnten Chinas Vormachtstellung zementieren – nicht brechen

US-Zölle auf Kupferprodukte dürften neue Schmelzkapazitäten nicht fördern – und Chinas Dominanz sogar festigen.

6.8.2025, 15:36
Eulerpool News 6. Aug. 2025, 15:36

Mit einem 50-Prozent-Zoll auf halbfertige Kupferprodukte will US-Präsident Donald Trump die heimische Verarbeitung stärken. Doch führende Bergbauunternehmen warnen, die Maßnahme könnte das Gegenteil bewirken: Statt neue Schmelzkapazitäten in den USA zu fördern, werde sie die Abhängigkeit von China langfristig verstärken. Die USA verfügen aktuell über lediglich zwei aktive Kupferschmelzen – China hingegen über Dutzende.

Duncan Wanblad, CEO des britischen Rohstoffkonzerns Anglo American, betonte, dass die Investitionskosten für Schmelzanlagen in den USA „außerordentlich hoch“ seien. Andrew Forrest, Gründer des australischen Bergbauunternehmens Fortescue, sprach von einem „Export von Arbeitsplätzen“ und bezeichnete die Zölle als „wirtschaftliche Selbstsabotage“.

Die US-Regierung hatte am 30. Juli angekündigt, Kupferrohre, -kabel und -drähte künftig mit einem 50-Prozent-Zoll zu belegen – jedoch nicht raffiniertes Kupfermetall. Diese Ausnahme irritierte den Markt, da sie den Aufbau geschlossener Wertschöpfungsketten in den USA konterkariere.

Kupferproduzent Freeport McMoRan bestätigte, dass der Bau neuer Raffinerien in den USA langfristige Planungen erfordere und keineswegs kurzfristig umsetzbar sei. Ähnlich äußerte sich Norsk Hydro: Zölle allein böten keine ausreichende Investitionssicherheit.

Ein Kupferhändler erklärte, dass neben langfristigen Förderanreizen wie Steuervergünstigungen auch ein Verbot des Exports von Kupferschrott notwendig sei, um die Grundlage für einen eigenständigen US-Sektor zu schaffen. Bereits jetzt geht ein großer Teil des hochwertigen Schrotts nach China. Die US-Regierung kündigte als ersten Schritt an, künftig 25 Prozent davon im Inland zu binden.

Die strukturellen Hürden bleiben jedoch hoch. Laut CRU-Analyst Erik Heimlich kann der chinesische Staat längere Phasen niedriger Marge besser verkraften als private Anbieter. Tatsächlich legte die Schmelzaktivität in China zuletzt leicht zu, während sie außerhalb des Landes zurückging.

Trump begründete die Maßnahme mit drohenden weiteren Werksschließungen und „unfairen Praktiken“ im Ausland, die die US-Kupferverarbeitung ausgehöhlt hätten. Doch Analysten wie Daniel Hynes von ANZ befürchten, dass die Handelsbarrieren mittelfristig sogar Chinas Position im globalen Kupfermarkt stärken könnten. Die USA bräuchten „zwei oder drei“ neue Großschmelzen, um die Versorgungslücke zu schließen – derzeit sei aber „nichts in der Pipeline“.

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