Economics

Rückzug statt Expansion: Mittelstand fährt Auslandsgeschäft zurück – geopolitische Risiken und US-Zölle verunsichern

Geopolitik, US-Zölle und China-Konkurrenz zwingen deutsche Mittelständler, ihr internationales Engagement deutlich zu reduzieren.

Eulerpool News 2. Juni 2025, 18:29

Der deutsche Mittelstand zieht sich zunehmend aus internationalen Märkten zurück. Laut aktueller Analyse der KfW sank die Zahl der im Ausland aktiven Unternehmen 2023 auf 763.000 – ein Rückgang um mehr als 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit exportierte nur noch jedes fünfte der rund 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen.

Dabei fällt der Rückgang nicht allein konjunkturell bedingt aus. Vielmehr nennen die Unternehmen strukturelle Ursachen: wachsende geopolitische Unsicherheiten, eine zunehmend aggressive Exportpolitik aus China und die protektionistische Zollpolitik der USA. Gerade Letztere sorgt aktuell für Nervosität: 43 Prozent der Mittelständler mit USA-Geschäft erwarten laut KfW-Umfrage negative Folgen, obwohl Trumps neues Zollpaket zu dem Zeitpunkt noch nicht verkündet war.

Die Abkehr vom Ausland wirkt sich unmittelbar auf die Umsatzstruktur aus. Zwar konnten die verbleibenden Exporteure den Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz auf 29 Prozent steigern, das Gesamtvolumen der Auslandsumsätze sank jedoch leicht auf 698 Milliarden Euro.

Auffällig: Die wichtigsten Märkte bleiben im europäischen Binnenraum. Österreich, die Schweiz sowie die Beneluxländer und Frankreich führen die Absatzliste an. Zugleich beklagen viele Unternehmen eine wachsende regulatorische Belastung im Inland. Die Standortbedingungen in Deutschland selbst gelten mittlerweile als hinderlich für die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Die jüngste Sonderumfrage der KfW aus dem Januar 2025 bestätigt die Richtung: Nur 21 Prozent der im Ausland aktiven Mittelständler berichteten 2024 von steigenden Umsätzen – ein Viertel hingegen meldete Rückgänge. Der internationale Kurs vieler Firmen steht damit vor einer grundlegenden Neuausrichtung.

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