EU bereitet neue Handelsofferte für die USA vor – trotz Trumps harter Linie

Brüssel bereitet Zugeständnisse vor, doch Washington liefert kaum Klarheit und provoziert mit Maximalforderungen.

16.5.2025, 10:43
Eulerpool News 16. Mai 2025, 10:43

Die Europäische Union hat ihre Vorschläge für ein Handelsabkommen mit den USA überarbeitet. Ziel ist es, die zähen Gespräche mit Washington zu beleben – trotz mangelnder Verbindlichkeit und unrealistischer Forderungen seitens der US-Regierung. Laut mit den Gesprächen vertrauten Personen enthält der neue EU-Vorschlag detailliertere Ansätze zum Abbau tarifärer und nichttarifärer Handelshemmnisse sowie Vorschläge zur Steigerung europäischer Investitionen und zum Kauf amerikanischer Güter wie LNG und Halbleiter für Künstliche Intelligenz.

Brüssel reagiert damit auf erste Signale der Deeskalation aus Washington. Nach vorläufigen Abkommen mit Großbritannien und China wächst die Hoffnung, dass auch mit der EU ein tragfähiger Rahmen gefunden werden könnte. Polens Wirtschaftsstaatssekretär Michal Baranowski sprach im Vorfeld eines Treffens der EU-Handelsminister in Brüssel von einer spürbaren Beschleunigung der Gespräche.

Gleichzeitig bleibt die US-Position schwer kalkulierbar. US-Präsident Donald Trump erklärte zuletzt, die EU sei in vielen Belangen „schlimmer als China“ – und bekräftigte erneut seine Bereitschaft zu Strafzöllen. Handelskommissar Maros Sefcovic bestätigte zwar regelmäßige Gespräche mit US-Handelsminister Howard Lutnick, doch konkrete Fortschritte seien weiterhin kaum erkennbar. Ein zentraler Streitpunkt ist Trumps Vorwurf, die europäische Mehrwertsteuer sei ein nichttarifäres Handelshemmnis – eine Sichtweise, die Brüssel strikt zurückweist.

Für viele Mitgliedstaaten ist klar: Ein Deal nach britischem Vorbild – mit Basistarifen von zehn Prozent und sektorspezifischen Abgaben – wäre nicht akzeptabel. Schwedens Handelsminister Benjamin Dousa kündigte in diesem Fall gezielte Gegenmaßnahmen an: „Wenn Europa dasselbe bekommt wie das Vereinigte Königreich, wird es eine Antwort geben.“

Hinter den Kulissen bereitet die EU deshalb Parallelstrategien vor. Neben Verhandlungsfortschritten sollen auch konkrete Retorsionsmaßnahmen bereitstehen, falls Washington seine Drohungen umsetzt. In Brüssel wächst das Bewusstsein, dass die Trump-Administration weder konsistent noch transparent agiert – ein unkalkulierbarer Faktor in einem ohnehin fragilen geopolitischen Umfeld.

Die EU handelt aus einer Position wirtschaftlicher Stärke, so die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche. Man müsse dieses Gewicht mit Bedacht einsetzen: „Handelskonflikte schaden dem Austausch, bremsen das Wachstum – am Ende gibt es keine Gewinner.“

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