Christine Lagarde beruhigt die europäischen Märkte
Die Rede von Christine Lagarde machte deutlich, dass die EZB bei Bedarf bereit ist, Banken zu helfen

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Mehr InfoChristine Lagarde und ihre Kollegen aus dem EZB-Rat haben die Erwartungen erfüllt: Sie erhöhten die Zinsen im Euro-Raum um 0,5 Prozentpunkte und legten den Leitzins auf 3,5 Prozent fest.
Der Einlagezins, den Banken für Einlagen bei der Notenbank erhalten, steigt auf 3,0 Prozent.
Mit der Zinserhöhung reagiert die EZB auf die hohe Inflation im Euro-Raum, die vor allem durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise bedingt ist.
Die Entscheidung wurde einstimmig getroffen, obwohl es anfangs Gegenstimmen gab.
Anders als im Dezember und Februar gibt die EZB kein Signal für weitere Zinserhöhungen über die aktuelle Sitzung hinaus. Dennoch machte Lagarde deutlich, dass die EZB bei Bedarf bereit ist, den Banken zu helfen, wenn diese Liquiditätsprobleme bekommen.
Investoren reagieren positiv auf die Entscheidungen der EZB und rechnen mit einer Trendwende. D
er Dax notierte am späten Nachmittag fast zwei Prozent im Plus bei über 15.000 Punkten.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel unter die Marke von 2,2 Prozent, erholte sich im Verlauf der Sitzung aber wieder etwas.
Es wird als Signal für ein Ende des Zinserhöhungszyklus gedeutet.
Kapitalmarktexperte Mohamed El-Erian lobte vor allem die Kommunikation Lagardes, die in einer besonderen Marktsituation auf schwierige Fragen klar und bestimmt geantwortet habe.
Die EZB veröffentlicht vier Mal im Jahr neue Prognosen zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung von Inflation und Wachstum.
Diese zeigen, dass sich Gesamt- und Kerninflation in den kommenden Monaten weiter gegensätzlich bewegen könnten.
Mit Blick auf die Kerninflation ist die EZB pessimistischer als im Dezember.
Vor allem Ökonomen loben die Entscheidung, sie drücke „berechtigtes Vertrauen in die Solidität des europäischen Bankensystems aus“, so Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer geht von weiteren Schritten aus und rechnet damit, dass die EZB den Einlagenzins in den kommenden Monaten bis auf 3,5 Prozent erhöhen wird.