Ein Walzwerk des Stahlherstellers thyssenkrupp Steel im westfälischen Hagen wird künftig einen Großteil seines Stroms aus einem direkt angeschlossenen Windpark beziehen. Es handelt sich um das erste deutsche Industriewerk, das über eine Direktanbindung mit lokal erzeugtem Windstrom versorgt wird, wie thyssenkrupp Steel am Montag berichtete.
Die vier Windräder des Parks sollen im Jahresschnitt rund 40 Prozent des Strombedarfs des Werks decken. „Wir sparen damit in erheblichem Umfang Netzentgelte und entlasten durch die Direktanbindung das öffentliche Stromnetz“, erklärte André Matusczyk, Geschäftsführer von thyssenkrupp Hohenlimburg. Die Direktleitung ist gut drei Kilometer lang.
Der Windpark wird von dem Gladbecker Unternehmen SL Naturenergie betrieben. Eine Direktlieferung sei die effizienteste Art, neue Energie und Industrie zusammenzubringen, betonte SL Naturenergie-Chef Klaus Schulze Langenhorst. „Wir möchten, dass dies Standard wird in Deutschland. Hierfür wird auch die Politik noch mal ran müssen, denn das aktuelle Energierecht enthält dafür leider noch zahlreiche Hürden.“
Für thyssenkrupp bedeutet das Projekt einen wichtigen Schritt hin zu einer klimafreundlicheren Stahlherstellung und -verarbeitung. Damit könnten elf Prozent der CO2-Emissionen des Standortes eingespart werden. „Ich bin sicher, dass dieses wegweisende Projekt eine hohe Strahlkraft hat und anderen Industrieunternehmen ein gutes Beispiel sein wird“, erklärte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne).
Die thyssenkrupp-Aktie legte im nachbörslichen Tradegate-Handel zeitweise um 2,63 Prozent auf 4,65 Euro zu.
Dieses Projekt markiert einen bedeutenden Fortschritt für die Energiewende in der deutschen Industrie und setzt ein starkes Zeichen für die Nutzung erneuerbarer Energien in der Stahlproduktion.