Tesla-Erweiterung in Grünheide bleibt umstritten

17.5.2024, 13:39

Erweiterung von Teslas Fabrik in Grünheide umstritten – Zustimmung der Gemeindevertretung sorgt für Diskussionen.

Eulerpool News 17. Mai 2024, 13:39

Die geplante Erweiterung des Tesla-Fabrikgeländes in Grünheide bei Berlin bleibt auch nach der Zustimmung der Gemeindevertretung ein kontroverses Thema. Während die brandenburgische Landesregierung die Entscheidung begrüßte, kritisierten Umweltaktivisten diese scharf. "Der Protest wird stärker denn je", kündigte das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" an und betonte, dass das Protestcamp mit Baumhäusern im Wald neben der Fabrik nicht aufgegeben werde.

Die Lage bleibt für Tesla jedoch nicht nur wegen der Proteste angespannt. Der weltweit geplante Stellenabbau angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos betrifft auch das Werk in Grünheide. Hunderte Arbeitsplätze sollen in dem einzigen europäischen Tesla-Werk wegfallen.

Am Donnerstagabend beschlossen die Gemeindevertreter von Grünheide unter Polizeischutz einen Bebauungsplan, der den Weg für die Erweiterung Teslas frei macht. Der Autobauer plant, sein Gelände um einen Güterbahnhof und Logistikflächen zu erweitern.

Die Sitzung der Gemeindevertretung verlief hitzig. Umweltschützer warnen vor Gefahren für das Trinkwasser und protestieren gegen die Abholzung von Wald, da die Fabrik teilweise in einem Wasserschutzgebiet liegt.

Tesla zeigte sich erfreut über die Zustimmung und betonte: "Der nun beschlossene Bebauungsplan geht in zentralen Punkten auf die Bedenken aus der Gemeinde ein." Mehr als 70 Hektar Wald sollen erhalten bleiben, indem Tesla auf ursprünglich geplante Projekte wie eine Kita und zusätzliche Lagerflächen verzichtet.

In der 9200-Einwohner-Gemeinde südöstlich von Berlin produziert Tesla seit rund zwei Jahren Elektroautos und beschäftigt etwa 12.000 Mitarbeiter. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bezeichnete die Entscheidung der Gemeindevertretung als starkes Signal für die künftige Entwicklung Grünheides und Teslas.

Grünheides Bürgermeister Arne Christiani zeigte sich ebenfalls zufrieden und betonte die Wichtigkeit des Beschlusses für die Umsetzung der Infrastrukturmaßnahmen, wie den Ausbau des Bahnhofsvorplatzes und die Anbindung an die Autobahn, die bis spätestens Ende 2026 abgeschlossen sein müssen.

Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" kündigte an, weiterhin gegen die Erweiterung zu mobilisieren und kritisierte die Entscheidung scharf: "Eine Autofabrik, die bereits heute das Trinkwasser von Menschen in Brandenburg und Berlin gefährdet, soll noch erweitert werden."

Ein Ende Februar aufgebautes Protestcamp mit Baumhäusern am Rande der Fabrik muss nach einer Gerichtsentscheidung vorerst nicht geräumt werden. In der vergangenen Woche hatten zudem Hunderte Menschen in Grünheide protestiert, was teils zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei führte.

Die Tesla-Aktie gewann im NASDAQ-Handel am Donnerstag 0,49 Prozent auf 174,84 US-Dollar.

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