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Rheinmetall wird BVB-Sponsor: Aktien reagieren negativ
Rheinmetall sichert sich Großauftrag für Flugabwehrmunition – bedeutender Erfolg für den Rüstungskonzern.
Rheinmetall hat einen Auftrag für Flugabwehrmunition erhalten. Der Konzern liefert "35mm-AHEAD"-Munition an ein europäisches Kundenland, das Auftragsvolumen liegt im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Kurz vor dem Champions-League-Finale hat Borussia Dortmund (BVB) einen Sponsoring-Deal mit Rheinmetall abgeschlossen. Der Rüstungskonzern unterstützt den BVB in den kommenden drei Jahren, das finanzielle Volumen des Deals liegt laut "Handelsblatt" bei einem einstelligen Millionen-Euro-Betrag pro Jahr. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke betont, dass Sicherheit und Verteidigung Eckpfeiler der Demokratie seien und man sich bewusst für einen Diskurs öffne. Rheinmetall-Chef Armin Papperger zeigt sich zufrieden mit der Partnerschaft. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußert sich ebenfalls zum Deal und betont, dass man in ständigem Kontakt mit Rheinmetall sei, um die Munitionsproduktion für die Ukraine zu erhöhen. Bei manchen Fußballfans und in anderen Teilen der Gesellschaft fällt die Reaktion auf den Deal negativ aus.
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall ist auf Wachstumskurs. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schnellte die Nachfrage nach Munition, Panzern und Flugabwehr-Geschützen in die Höhe. Der Auftragsbestand stieg um rund 10 Milliarden Euro auf 24 Milliarden Euro an, der Umsatz soll in diesem Jahr 10 Milliarden Euro erreichen. Damit wäre er fast doppelt so hoch wie im Jahr 2021, also vor dem Ukraine-Krieg. Der Aktienkurs von Rheinmetall hat sich seit Februar 2022 mehr als verfünffacht. Bei der Verteidigung der Ukraine ist Rheinmetall wichtig, die Firma liefert im großen Stil Militärgüter und wird dafür von der Bundesregierung bezahlt.
Champions-League-Finalist Borussia Dortmund wird durch seine Erfolge in der laufenden Königsklassen-Saison einen dreistelligen Millionen-Betrag verdienen. Möglich sind sogar Einnahmen bis zu 200 Millionen Euro, wenn man die Gelder einrechnet, die der BVB im nächsten Jahr als einer der zwölf europäischen Teilnehmer an der neuen Club-WM in den USA kassieren wird. Allein für die laufende Saison hat der einzige börsennotierte deutsche Fußball-Club bereits zweimal eine Prognoseerhöhung vorgenommen. Nach dem Erreichen des Halbfinals und des Endspiels gegen Real Madrid (Samstag, 21.00 Uhr/ZDF und DAZN) erhöhten die Dortmunder ihre Ergebnisprognose auf einen Jahresüberschuss von aktuell 40 bis 50 Millionen Euro. Vor der Saison hatte der BVB noch ein Gewinnziel von 15 bis 25 Millionen ausgegeben. "Natürlich haben sich die Erfolge wirtschaftlich für uns gelohnt", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl dem "Kicker". "Aber im europäischen Wettbewerb hinken wir noch immer deutlich hinterher - vor allem im Vergleich zu den Engländern."
Die Champions-League-Einnahmen speisen sich wie in jedem Jahr aus mehreren Quellen. Zu Beginn der Saison erhielt die Borussia wie jeder Club ein Startgeld von 15,46 Millionen Euro. Die 32 Teilnehmer wurden dazu noch in eine Koeffizienten-Rangliste eingeteilt, in der ihr Europapokal-Abschneiden in den vergangenen zehn Jahren berechnet wird. Der Erstplatzierte erhält 36,38 Millionen Euro, der Letzte 1,137 Millionen. Die Dortmunder kassieren aus diesem Topf rund 27,29 Millionen Euro. Allein 58,46 Millionen Euro verdienten sie schon vor dem Beginn des Finals an erfolgsabhängigen Prämien. Die werden für jeden Sieg, für jedes Unentschieden und für jedes Erreichen einer weiteren K.o.-Runde ausgezahlt. Sollte der BVB im Londoner Wembley-Stadion auch das Endspiel gegen Real gewinnen, kämen weitere fünf Millionen dazu.
Noch nicht genau zu beziffern sind die Einnahmen aus dem sogenannten Marktpool, die sich aus dem Wert des nationalen Fernsehmarktes ergeben und auch vom Abschneiden der anderen deutschen Clubs abhängen. In dieser Saison können die Dortmunder mit knapp 20 Millionen Euro rechnen, weil sie allein im Vorjahr als Achtelfinalist bereits 13,8 Millionen verdienten. Nach Berechnungen der "Ruhr Nachrichten" kommen dann noch einmal mehr als 20 Millionen Euro durch die Zuschauer-, zusätzlichen Sponsoren- und Merchandising-Einnahmen bei den sechs ausverkauften Heimspielen in diesem Wettbewerb hinzu.
Die Teilnahme an der Club-WM 2025 steht für den BVB seit dem Viertelfinal-Einzug im März fest. Dadurch, dass die Dortmunder in der laufenden Champions-League-Saison weiter kamen als RB Leipzig, können sie von dem Bundesliga-Rivalen nicht mehr in einer Vierjahreswertung verdrängt werden, die die zwölf europäischen Teilnehmer bestimmt. Pro Land werden im nächsten Jahr maximal zwei Teams in die USA fliegen. Jeder der insgesamt 32 Clubs soll nach einem Bericht der spanischen Zeitung "El Mundo Deportivo" rund 50 Millionen Euro für die Teilnahme erhalten.
Via XETRA zeigte sich die Rheinmetall-Aktie um 1,64 Prozent niedriger bei 515,00 Euro. BVB-Aktien verloren letztlich 0,12 Prozent auf 4,18 Euro.