Mit einem Barangebot von 183 Pence je Aktie – einem Aufschlag von 96 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 31. März – hat Qualcomm die vollständige Übernahme von Alphawave vereinbart. Die Transaktion bewertet den in London notierten Chipentwickler mit 2,4 Mrd. US-Dollar und unterstreicht einmal mehr den Abwärtstrend britischer Technologiewerte an der Börse.
Die Akquisition reiht sich in eine Kette prominenter Rückzüge aus dem Londoner Markt ein. Erst vergangene Woche hatte das Fintech Wise den Wechsel seiner Hauptnotierung nach New York angekündigt. Zuvor hatten Deliveroo und Darktrace Deals mit US-Käufern abgeschlossen. Alphawave, das 2021 zu 410 Pence je Aktie an die Börse ging, erzielt damit nicht einmal die Hälfte seiner damaligen Bewertung von 3,1 Mrd. Pfund.
Für Qualcomm ist der Kauf strategisch motiviert: Mit Alphawaves IP-Portfolio für Hochgeschwindigkeits-Verbindungen in Rechenzentren, 5G-Netzen und autonomen Fahrzeugen will der Konzern seine Position im Bereich Künstliche Intelligenz und „connected computing“ stärken. CEO Cristiano Amon sprach von einer gemeinsamen Vision, „die nächste Generation vernetzter Rechenleistung in wachstumsstarken Sektoren voranzutreiben“.
Die Zustimmung des Alphawave-Boards liegt bereits vor. CEO Tony Pialis kündigte an, den Deal zur Annahme zu empfehlen. Das Unternehmen sieht sich durch den Verkauf in der Lage, „Produktangebot, Reichweite und technologische Leistungsfähigkeit deutlich auszubauen“. Aktionäre können zwischen Barauszahlung oder Qualcomm-Aktien wählen. Der Abschluss wird im ersten Quartal 2026 erwartet.
Alphawave war zuletzt stark unter Druck geraten: Anfang April verweigerte das Unternehmen einen Ausblick für 2025 und verwies auf die Unsicherheiten durch US-Zölle sowie unklare Kundenprogramme. Auch die Leerverkaufsquote war signifikant gestiegen – ein Signal schwindenden Vertrauens in das eigenständige Geschäftsmodell.
Für Qualcomm kommt der Deal zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Konzern aus der Abhängigkeit von Mobiltelefonchips lösen will. Während das erste Quartal 2025 solides Wachstum zeigte, brachte der Einstieg Apples mit eigenen Modems in das neue iPhone einen strategischen Dämpfer.







