Der Private-Equity-Spezialist Apollo kündigte letzte Woche eine Kooperation mit Citigroup an, bei der bis zu 25 Milliarden US-Dollar in sogenannte Leveraged Loans investiert werden sollen. Während Apollo das Kapital bereitstellt, wird Citigroup ihre umfangreichen Kontakte nutzen, um passende Deals zu finden. Diese Partnerschaft markiert den bisher größten Schulterschluss zwischen einem Vermögensverwalter und einer Bank im Bereich der Kreditvergabe und könnte ein Indiz für die bevorstehenden Machtverschiebungen im Finanzsektor sein.
Apollo gab zudem auf seinem Investorentag am Dienstag bekannt, dass man sich als „nächste Generation im Finanzdienstleistungssektor“ etablieren wolle. Das Ziel ist klar definiert: Die von Apollo verwalteten Vermögenswerte sollen sich in den kommenden Jahren auf 1,5 Billionen US-Dollar verdoppeln, während der Nettogewinn bis 2029 auf rund 9 Milliarden US-Dollar anwachsen soll. Eine Marktkapitalisierung von 135 Milliarden US-Dollar wäre damit in Reichweite, was beinahe einer Verdopplung des aktuellen Wertes entspricht.
Diese selbstbewusste Expansion ist ein Rückblick auf die Zeit, als Banken wie Citigroup die Finanzwelt dominierten. Vor fast zwei Jahrzehnten galt Citi noch als unangefochtener Champion im globalen Finanzsystem. Mit einer Marktkapitalisierung von 270 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 verkörperte das Unternehmen die Idee des „Finanz-Supermarkts“, wie ihn der legendäre Bankier Sandy Weill erschaffen hatte. Doch nach der Finanzkrise 2008 und den damit einhergehenden regulatorischen Auflagen, wurde Citi zu einem Schatten seines früheren Selbst. Heute beträgt die Marktkapitalisierung des Finanzriesen nur noch 120 Milliarden US-Dollar. Apollos Wert hingegen hat sich auf 70 Milliarden US-Dollar gesteigert – und könnte Citi bei Erreichen der ambitionierten Wachstumsziele bald überholen.
In einer Präsentation am Dienstag proklamierte Apollo gar das Ende der „Ära der Banken und Kapitalmärkte“ von 1990 bis 2020. Die Auswirkungen der Finanzkrise und die daraus resultierenden regulatorischen Einschränkungen haben den traditionellen Banken ihren Spielraum genommen, als aktive Investoren aufzutreten. Diese Lücke füllten zunehmend Vermögensverwalter wie Apollo, die nicht nur Kapital verwalten, sondern auch das Risiko der Bilanzen tragen – eine Rolle, die einst den Banken vorbehalten war.
Doch während Citi durch ein toxisches Portfolio und ein fragiles Finanzierungsmodell ins Wanken geriet, sieht sich Apollo als widerstandsfähiger aufgestellt. Die bisher ausgebliebenen Krisen im Kreditmarkt und die anhaltende Unterstützung der Vermögenswerte durch Zentralbanken stärken Apollos Position. Allerdings bleibt die Frage, ob die „Private-Asset“-Strategie, die zunehmend höhere Bewertungen unter vermeintlichen Freunden erzeugt, dauerhaft tragfähig ist.
„Epochen im Finanzwesen enden immer dann, wenn die Etablierten es als Letzte bemerken“, heißt es in Kreisen der Marktbeobachter. Sollte sich Apollo weiterhin so aggressiv ausbreiten, könnte dies das Ende eines weiteren Finanzzeitalters einläuten – mit den einst übermächtigen Banken als Zuschauern.