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Paris greift zu – Staat bietet 410 Millionen Euro für strategische Atos-Sparten
Frankreich investiert 410 Millionen Euro in kritische Technologien von Atos, um Kontrolle und Entschuldung sicherzustellen.

Mit einem Übernahmeangebot in Höhe von 410 Millionen Euro will die französische Regierung zentrale Teile der IT-Firma Atos übernehmen. Es geht um strategisch bedeutende Geschäftsbereiche aus der Sparte Advanced Computing, wie das Unternehmen am Montag bekannt gab. Atos betreibt unter anderem Supercomputer für Nuklearsimulationen und stellt abhörsichere Kommunikation für das Militär bereit – Technologien von nationaler sicherheitspolitischer Relevanz.
Die Transaktion erfolgt vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden Restrukturierungsprozesses. Atos steht nach Jahren strategischer Fehlentscheidungen, Führungschaos und verpasster Marktchancen finanziell unter Druck. Ein bereits im Juni beschlossenes Finanzierungspaket sieht eine umfassende Entschuldung vor. Nach aktueller Planung sollen die Gläubiger zwischen 74 und 99 Prozent der Anteile übernehmen, während der Schuldenstand auf rund 1,95 Milliarden Euro sinkt.
Nicht Bestandteil des staatlichen Einstiegs ist die KI-Abteilung Vision AI. Sie soll künftig unter dem Dach der Konzerntochter Eviden geführt werden. Auch ein Verkauf dieses Bereichs stand zeitweise im Raum, wird nun aber verworfen.
Die Börse reagierte verhalten optimistisch: Die Atos-Aktie legte zum Handelsauftakt in Paris um rund zwei Prozent zu. Beobachter werten das Eingreifen des Staates als Versuch, Frankreichs technologische Souveränität zu wahren – gerade in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen und rasanter Entwicklungen bei Hochleistungsrechnen und Künstlicher Intelligenz.






