Mitten in einem fragilen geopolitischen Umfeld bleiben die US-Aktienmärkte unbeeindruckt. Der Nasdaq Composite legte am Mittwoch um 0,3 % zu, der S&P 500 stagnierte und der Dow Jones verlor 0,2 % bzw. 107 Punkte. Beide Technologie-Indizes befinden sich weiterhin weniger als ein Prozent unter ihren historischen Höchstständen – getragen vor allem vom starken Lauf der Tech-Werte.
Im Fokus steht dabei Nvidia: Mit einem Kursplus von 4,3 % markierte der Halbleiterkonzern seinen ersten Rekordschlusskurs seit Januar und überholte erneut Microsoft als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen weltweit. Für viele Marktteilnehmer ist die Tech-Rally längst ein Momentum-Trade geworden, der sich nur schwer aufhalten lässt.
Unterdessen signalisierten steigende Zinssenkungserwartungen zusätzlichen Rückenwind. Zwar äußerte sich Fed-Chef Jerome Powell erneut zurückhaltend in seiner Anhörung vor dem Kongress, doch zwei Fed-Gouverneure zeigten sich zuletzt offen für eine Zinssenkung im Juli – ein Signal, das die Märkte aufgreifen.
Parallel verläuft die Diskussion über Handelszölle auf mehreren Ebenen. Präsident Trump kündigte an, über eine Nachfolge für Powell nachzudenken – nicht zuletzt wegen Differenzen bei der Zinspolitik im Kontext steigender Zölle. Die Fed sieht sich in der Zwickmühle: Konjunktursignale würden eigentlich für eine Lockerung sprechen, doch die Sorge vor importierter Inflation durch neue Zölle hemmt das Vorgehen.
An der Handelsfront versucht Kanada, im Eiltempo eine Einigung mit den USA zu erreichen, um neue Zölle auf Stahl, Aluminium und Autos zu vermeiden. Auch die EU drängt auf ein Abkommen – und kündigt im Gegenzug Vergeltungszölle an, sollte Washington die angedrohten Maßnahmen umsetzen.
Währenddessen zeigen sich die Rohstoffmärkte vergleichsweise ruhig. Der Ölpreis legte leicht zu, bleibt jedoch unter den Niveaus vor den jüngsten Spannungen zwischen Israel und Iran. Analysten gehen davon aus, dass die Märkte angesichts der aktuell stabilen Energieversorgung keine größeren Preisausschläge erwarten – solange keine Angriffe auf kritische Infrastruktur erfolgen.
Einzelwerte wie FedEx mussten hingegen Federn lassen: Das Unternehmen warnte vor einem Ergebniseinbruch von 170 Millionen Dollar aufgrund neuer Zollregeln, die die Nachfrage aus China dämpfen.





