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NIO-Aktie fällt stark nach Ankündigung EU-Zölle auf chinesische Elektroautos

Die NIO-Aktie erleidet starke Verluste aufgrund der geplanten EU-Zölle auf chinesische Elektroautos, was die zukünftige Marktentwicklung des Unternehmens in Europa erheblich gefährdet.

Eulerpool News 10. Okt. 2024, 11:01

Die Aktie des chinesischen Elektrofahrzeugherstellers NIO ist nach erheblichen Kursgewinnen in den letzten Monaten stark eingebrochen. Am Dienstag verlor die an der NYSE notierte NIO-Aktie 8,10 Prozent und schloss bei 6,24 US-Dollar. Am Mittwoch setzte sich der Abwärtstrend fort, als die Aktie zeitweise um weitere 2,88 Prozent auf 6,06 US-Dollar nach unten ging.

Hinter dem Kursrückgang stehen die geplanten Zölle der EU auf importierte Elektroautos aus China. Die Europäische Kommission will verhindern, dass der europäische Markt von preisgünstigen chinesischen E-Autos überschwemmt wird, die lokale Hersteller nicht konkurrenzfähig machen können. Laut Daten des Analyseunternehmens JATO Dynamics aus dem Jahr 2023 kosten Elektroautos in China im Durchschnitt weniger als die Hälfte dessen, was sie in Europa und den USA kosten.

Analysten hatten bereits im September vor übermäßigem Optimismus gewarnt. Ken Wong, Spezialist für asiatische Aktienportfolios bei Eastspring Investments Hong Kong Ltd, sagte laut "Investing.com": „Auch wenn geldpolitische Lockerungsmaßnahmen unterstützend wirken, muss noch mehr getan werden, um das Wachstum im vierten Quartal zu festigen.“ Jeffrey Kleintop, Chef-Anlagestratege bei Charles Schwab, ergänzte, dass die angekündigten Stimulus-Maßnahmen die wirtschaftlichen Herausforderungen in China nicht ausreichend lösen würden.

Die EU-Kommission begründet die Zölle mit wettbewerbsverzerrenden Subventionen seitens Peking, die die Preise der chinesischen E-Autos künstlich niedrig halten. Chinesische Autohersteller profitieren zudem von Kostenvorteilen durch den Zugang zu Rohstoffen und Batterien vor Ort. Die Kommission plant, ab dem 31. Oktober Zölle von bis zu 45 Prozent auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge für fünf Jahre zu verhängen, falls keine Einigung erzielt wird.

China wirft der EU hingegen Protektionismus vor und behauptet, die Maßnahmen seien unbegründet und verletzten die Regeln der Welthandelsorganisation. Dennoch hat Peking vorgeschlagen, dass importierte Elektrofahrzeuge, die in China hergestellt werden, zu einem Mindestpreis von 30.000 Euro verkauft werden sollen. Die EU lehnt diesen Kompromiss ab, da sie neben den Preisen auch die Subventionen, die für die Produktion der E-Autos gewährt werden, als problematisch ansieht.

Die Zerschlagung der Marktbarrieren bleibt bis heute ungelöst, was den größten Handelsstreit zwischen Peking und der EU seit einem Jahrzehnt prägt. Für NIO bedeutet dies eine unsichere Zukunft auf dem europäischen Markt, da die geplanten Zölle den Absatz der kostengünstigen Fahrzeuge erheblich beeinträchtigen könnten.

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