Die Digitalbank Monzo bereitet den Start eines eigenen Mobilfunkangebots in Großbritannien vor. Das Londoner Fintech will künftig digitale SIM-Karten und monatliche Verträge anbieten, wie mit der Sache vertraute Personen berichten. Damit soll das Geschäftsmodell über das klassische Bankwesen hinaus diversifiziert werden. Monzo selbst bestätigte, sich in einer „frühen Entwicklungsphase“ zu befinden.

Der Schritt reiht sich in einen Trend ein: Bereits Revolut und Klarna, beide mit jeweils rund elf Millionen Kunden in Großbritannien, haben ähnliche Pläne angekündigt. Monzo bringt 13 Millionen Nutzer mit – eine potenzielle Basis, um Mobilfunkangebote direkt über die bestehende App zu vertreiben. Analysten gehen davon aus, dass Fintechs mit ihren hohen Kundenzahlen attraktive Cross-Selling-Pakete schnüren können.

Der Eintritt in den Markt dürfte über das Modell eines Mobile Virtual Network Operator (MVNO) erfolgen. Diese Anbieter verfügen über keine eigene Infrastruktur, sondern nutzen die Netze etablierter Betreiber und unterbieten sie häufig im Preis. Die großen Netzbetreiber VodafoneThree, EE und Virgin Media O2 sehen sich damit wachsender Konkurrenz ausgesetzt.

Die Dynamik ist bereits messbar: Im Jahr 2024 gewannen MVNOs wie Tesco Mobile und Lebara 1,6 Millionen neue Kunden hinzu, während die vier größten klassischen Anbieter zusammengenommen 180.000 Abonnenten verloren – erstmals in der Geschichte ein Rückgang. Sollte Monzo sein Mobilfunkangebot zügig lancieren, dürfte dieser Trend weiter Fahrt aufnehmen.

Hintergrund der Expansion ist der Druck, neue Einnahmequellen zu erschließen. Digitale Banken wie Monzo haben es bislang nicht geschafft, das Hauptkonto ihrer Nutzer zu werden. Ihnen fehlen damit Einlagen, die traditionelle Banken als stabile Refinanzierungsquelle nutzen. Während Revolut mit einem Handels- und Kryptogeschäft bereits 506 Millionen Pfund Umsatz im Jahr 2024 erzielte, setzt Monzo auf die Kombination von Bank- und Telekomdienstleistungen.