JPMorgan verstärkt Angriff auf Investmentbanking – Rekordzahl an Managing Directors von Rivalen abgeworben

1.9.2025, 08:00

JPMorgan stärkt Investmentbanking mit Rekordabwerbungen, übertrifft Rivalen bei Gebühren und verschärft Kampf um globale Marktführerschaft.

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Eulerpool News 1. Sept. 2025, 08:00

JPMorgan Chase hat in den vergangenen zwölf Monaten rund 100 Managing Directors von Wettbewerbern wie Goldman Sachs und Citigroup abgeworben – mehr als in den zehn Jahren zuvor zusammengenommen. Der beispiellose Personalzugang ist Teil einer breit angelegten Offensive, mit der die größte US-Bank ihren Einfluss im globalen Investmentbanking ausweiten will.

Die Neueinstellungen sind das Ergebnis einer internen Neuausrichtung Anfang 2024, als JPMorgan seine Commercial-, Investment- und Corporate-Banking-Einheiten zusammenführte. Seither hat die Bank gezielt Senior-Banker für Schlüsselsektoren wie Healthcare, Technologie und Infrastruktur verpflichtet. Auch der Ausbau des Geschäfts in Europa und Asien sowie im Mid-Market-Segment steht im Fokus.

Unter den Neuzugängen finden sich prominente Namen: Jerry Lee wechselte von Goldman Sachs als Global Chair of Investment Banking, Kamal Jabre kam von HSBC als Vice-Chair für M&A in Europa, Nahost und Afrika. Citi verlor gleich mehrere erfahrene Banker an den Rivalen, darunter Eduardo Miras, Theo Giatrakos, Keith Heller und Anthony Diamandakis.

Die aggressive Personalpolitik erfolgt vor dem Hintergrund eines verschärften Wettbewerbs. Neben den traditionellen Rivalen Goldman und Citi setzen JPMorgan zunehmend auch Boutique-Beratungen wie Evercore und Centerview unter Druck, die mit Großmandaten Marktanteile gewinnen. Gleichzeitig musste JPMorgan selbst mindestens zehn erfahrene Investmentbanker an Citi abgeben, nachdem Vis Raghavan, der ehemalige globale Investmentbanking-Chef, dorthin gewechselt war.

Finanziell unterstreicht die Bank ihre Ambitionen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erzielte sie 4,7 Mrd. Dollar an Investmentbanking-Gebühren – deutlich vor Goldman mit 4,1 Mrd. und Citi mit 2,2 Mrd. Dollar. Damit festigt JPMorgan seine Stellung als globaler Marktführer.

Die Dynamik wird zudem von internen Machtverschiebungen begleitet. Mehrere Topmanager positionieren sich als mögliche Nachfolger von Jamie Dimon, der seit fast zwei Jahrzehnten an der Spitze steht. Unter den aussichtsreichsten Kandidaten gelten Doug Petno und Troy Rohrbaugh, die Co-Heads der Commercial- und Investmentbank, sowie Marianne Lake, Chefin des Consumer-Bereichs.

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