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Japans Regionalbanken unter Druck – Schrumpfende Bevölkerung zwingt Institute zu neuen Geschäftsmodellen

Japans Regionalbanken reagieren auf schrumpfende Bevölkerung mit neuen Geschäftsmodellen, Kooperationen und potenziellen Fusionen zur langfristigen Stabilisierung.

Eulerpool News 13. Aug. 2025, 16:22

Mit der Rückzahlung von rund ¥230 Mrd. (1,5 Mrd. USD) an staatlichen Rettungsgeldern beendete SBI Shinsei Bank, einst Symbol der japanischen Bankenkrise, im vergangenen Monat ein Kapitel von fast 25 Jahren. Doch während die Zinsen steigen und die Bevölkerung schrumpft, steht das Bankensystem vor einer neuen Phase des Umbruchs.

Yutaka Ito, Chef der Finanzaufsicht FSA, warnt, einige Institute stünden vor der Existenzfrage. Steigende Zinsen erhöhen zwar den Wert von Einlagen, doch die demografische Entwicklung beschleunigt deren Abfluss. Junge Erben verschieben Vermögen zunehmend in höher verzinste Produkte, zu Fintechs oder zu Großbanken in den Ballungszentren. Selbst Megabanken kaufen Fintechs hinzu, während schwächere der rund 100 Regionalbanken im Land an Marktanteil verlieren.

Die Bank of Kochi auf Shikoku zeigt, wie gravierend die Lage ist: Die Bevölkerung im Einzugsgebiet sinkt rasant, die Zahl der Erwerbstätigen dürfte bis 2030 um 10,8 % fallen. 70 % der Bilanzsumme bestehen aus Krediten an lokale Haushalte und Unternehmen – eine Basis, die mit der Demografie schwindet. Präsidentin Yuko Kawai setzt deshalb auf eine Ausweitung der Geschäftsbeziehungen mit Bestandskunden: mehr Investment- und Versicherungsprodukte, beratungsintensive Services wie M&A- oder IT-Lösungen.

Die FSA unterstützt diesen Ansatz und drängt regionale Institute, Investmentbanking-ähnliche Kompetenzen aufzubauen, um als Bindeglied zu den Megabanken zu fungieren. Während Einlagen bei Kochi noch stabil sind, stiegen die Guthaben bei Megabanken zuletzt um 2,7 %, bei Regionalbanken nur um 0,9 %. Die Regierung fördert Fusionen mit Zuschüssen bis zu ¥3 Mrd., und Kawai schließt eine Partnerschaft oder einen Zusammenschluss nicht aus, sollte dies „die beste Lösung“ sein.

Ito sieht die Zukunft nicht allein in einer Reduktion der Bankenzahl, sondern in einer strukturellen Neuausrichtung – von Komplettübernahmen durch Megabanken bis hin zu IT-Kooperationen. Entscheidend sei, so Ito, dass Institute Wege finden, „nicht nur zu überleben, sondern zu wachsen und sich weiterzuentwickeln“.

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