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Großes Interesse an Bahn-Logistiktochter Schenker: Angebote übertreffen Erwartungen deutlich
Großes Interesse an Bahn-Logistiktochter Schenker – Investorenangebote liegen laut Berichten deutlich über den Erwartungen.
Das Interesse an der Bahn-Logistiktochter Schenker ist groß. Die Angebote der Investoren liegen laut zwei übereinstimmenden Berichten deutlich über den Erwartungen. Die Deutsche Bahn könnte mit dem Verkauf ihrer internationalen Logistiktochter Schenker mehr als 15 Milliarden Euro einnehmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters und das „Handelsblatt“ berichten.
Der Staatskonzern befindet sich derzeit in Gesprächen mit vier potenziellen Bietern. Dazu gehören ein strategischer Investor, ein Finanzinvestor sowie je ein Vertreter aus dem europäischen und dem arabischen Raum. Bekannt ist, dass sich unter den Bietern die Gruppe CVC/Carlyle befindet.
Die Deutsche Bahn plant, im zweiten Halbjahr eine endgültige Entscheidung über den Verkauf zu treffen. Der formale Abschluss des Deals ist für 2025 vorgesehen. Ursprünglich hatten sich sechs Bieter im Rennen um Schenker befunden, darunter die dänische Firma DSV, die Reedereien Maersk und MSC, die saudische Investorengruppe Bahri und der Staatsfonds ADQ aus Abu Dhabi. Ein Insider berichtet, dass sich ADQ möglicherweise mit CVC/Carlyle zusammengeschlossen hat.
Der Verkauf von Schenker soll der Deutschen Bahn dabei helfen, sich auf ihr Kerngeschäft der Eisenbahn in Deutschland zu konzentrieren und ihre Schuldenlast von rund 34 Milliarden Euro abzubauen. Eine Verringerung der Schulden ist notwendig, um eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Ratingagenturen zu vermeiden, die zu höheren Zinszahlungen führen könnte.
Schenker ist der wichtigste Gewinnlieferant der Deutschen Bahn. Während der Corona-Pandemie erzielte Schenker aufgrund hoher Frachtraten im Jahr 2022 einen Rekordgewinn von gut 1,8 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 betrugen die Einnahmen rund eine Milliarde Euro.
Vor rund 20 Jahren hatte die Deutsche Bahn Schenker für etwa 2,5 Milliarden Euro erworben, in der Hoffnung auf Synergien mit der Schienensparte. Diese traten jedoch kaum ein. Schenker beschäftigt weltweit über 70.000 Mitarbeiter in rund 130 Ländern, davon etwa 15.000 in Deutschland.
Die Entscheidung, Schenker zu verkaufen, wird als ein entscheidender Schritt angesehen, um die finanzielle Stabilität der Deutschen Bahn zu sichern und den Fokus auf das nationale Eisenbahngeschäft zu stärken.