Elon Musk und Teslas Milliarden-Dilemma: Der Kampf um das Mega-Pay-Package

Teslas Vorstand steht vor einer der teuersten Entscheidungen der Firmengeschichte: Wird Elon Musk sein umstrittenes Vergütungspaket behalten – oder drohen Steuern und Buchhaltungskosten in schwindelerregenden Höhen

17.12.2024, 11:30
Eulerpool News 17. Dez. 2024, 11:30

Es geht um nicht weniger als 129 Milliarden US-Dollar. Diese Summe steht im Zentrum einer juristischen Auseinandersetzung, die sowohl für Tesla als auch für Elon Musk massive finanzielle Konsequenzen haben könnte. Die Entscheidung eines Gerichts in Delaware hat das berühmte Vergütungspaket von 2018, das Musk das größte Aktienoptionspaket der Geschichte zusicherte, als ungültig erklärt – und das Drama ist längst nicht vorbei.

Der Ursprung des Problems: Musks Mega-Deal

2018 setzte Tesla neue Maßstäbe mit einem Vergütungspaket, das Elon Musk 304 Millionen Aktienoptionen zusprach – allerdings unter einer Bedingung: Musk musste ambitionierte Ziele erreichen, darunter eine Verfünfzehnfachung des Umsatzes und eine Zwölffachung des Firmenwerts. Musk erfüllte diese Anforderungen bis 2023. Doch nun droht der Deal zu kippen.

Die Vorsitzende Richterin Kathaleen McCormick entschied, dass die ursprüngliche Genehmigung des Pakets durch die Tesla-Aktionäre nicht ausreichend war, um die Vorwürfe der unfairen Behandlung und einer übermäßigen Beeinflussung durch Musk auszuräumen. Jetzt hat Tesla zwei Optionen: Entweder den langwierigen Rechtsstreit bis vor den Obersten Gerichtshof von Delaware führen oder Musk ein neues Paket schnüren. Beide Wege sind extrem teuer.

Das Risiko: Ein 100-Milliarden-Dollar-Schlamassel

Sollte Tesla Musk ein neues Paket mit ähnlichen Konditionen anbieten, könnte das zu einer Buchhaltungsbelastung von über 50 Milliarden Dollar führen. Noch gravierender sind die potenziellen Steuerfolgen: Bis zu 57 Prozent Einkommensteuer könnte Musk auf den Differenzbetrag zwischen dem ursprünglichen Preis der Optionen und dem aktuellen Marktwert zahlen müssen. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 425 Dollar entspricht das einem Steuerbescheid von fast 70 Milliarden Dollar – selbst für den reichsten Mann der Welt eine astronomische Summe.

Warum diese enormen Steuerfolgen? Der US-Steuercode, speziell Abschnitt 409A, spielt hier eine entscheidende Rolle. Dieser regelt, dass Vergütungen wie Aktienoptionen, die „in the money“ – also bereits gewinnbringend – sind, sofort besteuert werden. Zusätzlich wird eine Strafsteuer von 20 Prozent erhoben. Das Ergebnis: eine Steuerlast, die Musk selbst dann tragen müsste, wenn er die Optionen nicht ausübt.

Die strategische Pattsituation

Tesla befindet sich in einer Zwickmühle. Wird Musk ein neues Vergütungspaket mit ähnlichen Bedingungen zugesprochen, stehen dem Unternehmen nicht nur gigantische Buchhaltungskosten ins Haus, sondern auch potenzielle Kursverluste, wenn Musk Aktien verkaufen müsste, um seine Steuerrechnung zu begleichen. Gleichzeitig braucht das Unternehmen einen Anreiz, um den visionären, aber oft unberechenbaren CEO zu halten.

„Es ist sehr einfach“, erklärt Steuerexperte Schuyler Moore. „Wenn die Optionen ‚in the money‘ sind, passieren steuerlich gesehen alle möglichen schlechten Dinge.“

Tesla könnte versuchen, Musk Aktien direkt zu übergeben, um die Steuerlast zu reduzieren. Doch selbst das würde zu einem Steuerbescheid von etwa 48 Milliarden Dollar führen – und das Problem der Buchhaltungskosten bleibt bestehen.

Ein riskantes Spiel um die Zukunft

Die Unsicherheiten um Musks Vergütung haben weitreichende Folgen. Tesla ist heute ein Gigant mit einer Marktkapitalisierung von 1,3 Billionen Dollar – viel davon getrieben durch Musks Charisma und seine Führungsstärke. Doch wie lange bleibt er? Musk hat öffentlich angedeutet, dass er sich zurückziehen könnte, wenn er nicht ausreichend Kontrolle über Tesla behält.

Und während sich Tesla auf den Rechtsstreit vorbereitet, schwebt eine weitere Frage über dem Unternehmen: Wie wirkt sich all das auf die Aktionäre aus? Falls Tesla verliert und ein neues Paket aufsetzt, könnte dies nicht nur den Aktienkurs belasten, sondern auch Fragen nach der finanziellen Stabilität aufwerfen.

Musk, Tesla und die ungewisse Zukunft

Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Kann Tesla Musks ursprüngliches Vergütungspaket retten? Oder droht dem Unternehmen eine finanzielle Katastrophe, die nicht nur das Steuerrecht, sondern auch die Wahrnehmung von Aktionären und Investoren auf die Probe stellt?

Klar ist: Teslas Kampf gegen Steuerregelungen, Buchhaltungsrealitäten und gerichtliche Entscheidungen ist ein Lehrstück darüber, wie kompliziert es ist, Visionäre zu belohnen – und gleichzeitig die Kontrolle zu behalten.

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