William „Bill“ Anderson, der künftige CEO von Bayer, trat am Dienstagabend erstmals vor die Journalisten in der Leverkusener Zentrale.

Der studierte Chemie-Ingenieur und erfahrene Manager aus der amerikanischen Biotech-Szene kam mit einem leichten blauen Sakko, Stoffhose und Sneakern und machte deutlich, wofür er stehen will: einen Kulturwechsel und neuen Management-Stil im Konzern.

Auf die drängendsten Fragen, die er beantworten muss, um Bayer in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, gab Anderson noch keine konkreten Antworten, dafür aber einen Einblick in sein Kalkül: Er wolle sich "in den kommenden Monaten die Sichtweisen aller Stakeholder anhören“, vorerst stehe die Mission des Konzerns im Vordergrund: „Health for all, hunger for none.“

Unternehmenskreisen zufolge will er Bayer in der bestehenden Struktur voranbringen.

William Anderson, der künftige Bayer-Chef, verkörpert eine neue Art des Managements. Mit geradezu revolutionären Auswirkungen schaffte er bei Roche schon einmal feste Budgets ab. Bei Bayer will er nun Eigenständigkeit und Verantwortung der Mitarbeiter stärken – „sense of ownership“ nennt er das. Damit will er einen Weg finden, wie die Leute befreit arbeiten können und nicht durch Bürokratie, Planung, Vorgaben und Meetings gebremst werden.

Außerdem will er die Pharmaforschung stärken und dem Konzern zu einer erfolgreichen Zukunft verhelfen.

Anderson reagierte zurückhaltend und ließ offen, ob er an dem bestehenden Plan für die Glyphosat-Klagen in den USA festhalten oder neue Wege gehen will: „Diese Kombination halte ich für zwingend“, sagte er zur Zusammenführung von Saatgut- und Pflanzenschutzgeschäften.

Doch eines ist sicher: Er wird alles zurückfahren, was die Mission bremst – denn bei Bayer ist „nichts in Stein gemeißelt.“