Wehrdienstreform in Deutschland: Haseloff fordert nachvollziehbare Konzepte

Ministerpräsident Reiner Haseloff von Sachsen-Anhalt setzt bei der Reform des Wehrdienstes auf eine nachvollziehbare und von der Bevölkerung getragene Umsetzung. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur während seines Besuchs in Vilnius, Litauen, hob der CDU-Politiker die Bedeutung einer breiten Akzeptanz hervor. Eine verständliche und nachvollziehbare Lösung sei unabdingbar, betonte Haseloff und verwies auf weiteren Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit. Verteidigungsminister Boris Pistorius verfolgt hingegen ein Konzept, das auf Freiwilligkeit beruht, um die Truppenstärke der Bundeswehr um etwa 80.000 auf insgesamt 260.000 Soldaten zu erhöhen. Innerhalb der Regierungskoalition kam es jüngst zu Diskussionen, da die Union zweifelt, dass Freiwilligkeit allein genügt, um genügend Wehrpflichtige zu gewinnen. Ein umstrittenes Thema dabei ist die mögliche Einführung eines Losverfahrens. Im Zuge der aktuellen geopolitischen Lage in Europa, in der kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden, unterstützt Haseloff die Reaktivierung des Wehrdienstes. Hierbei sei es entscheidend, schrittweise die Anzahl der Soldaten zu erhöhen. Während seines aktuellen Besuchs im Baltikum plant der CDU-Politiker, die dort stationierten deutschen Soldaten der Bundeswehr-Brigade zu treffen. Haseloff betonte zudem die Notwendigkeit, strategische Ressourcen in den Nachbarländern zu Russland und Belarus anders als in Deutschland zu konzentrieren. Dies erfordere die Schaffung geeigneter Strukturen in einem föderalen Staat wie Deutschland, um die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Organisationen zu verbessern. Mit Litauens Wirtschaftsminister Edvinas Grikšas erörterte Haseloff auch die Perspektiven einer gemeinsamen Drohnenentwicklung, sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich.