Rekordhöhen an der Wall Street trotz globaler Unsicherheiten
- Chinas Zinssenkungen beleben globale Märkte und Wall Street erreicht Rekordhöhe.
- Europäische Aktien profitieren, doch Unsicherheiten in Deutschland und USA bestehen weiterhin.
Eulerpool News·
Wall Street scheint am Dienstag erneut auf Rekordkurs zu sein, da weltweite Märkte durch die längst erwartete Lockerung der Geldpolitik in China belebt wurden. Die Zinssenkungen, die auf die Stärkung einer schwankenden Wirtschaft abzielen, haben weltweit eine Welle der Schwäche ausgestrahlt, insbesondere nach Europa.
Chinesische Aktienindizes legten am Dienstag um mehr als 4% zu, und der Offshore-Yuan erreichte mit 16 Monaten sein stärkstes Niveau gegenüber dem Dollar. Dies folgte einer Reihe von Maßnahmen der People's Bank of China (PBOC), um die Kreditbedingungen zu lockern.
Knapp eine Woche nach dem abrupten Halbprozent-Zinsschritt der Federal Reserve kündigte PBOC-Chef Pan Gongsheng an, dass die Mindestreserveanforderung für Banken um 50 Basispunkte gesenkt wird. Dadurch werden etwa 1 Billion Yuan (142,21 Milliarden Dollar) für neue Kredite freigesetzt.
Zur Stabilisierung des anhaltenden Einbruchs im Immobiliensektor und zur Bekämpfung von Deflationsängsten wurden gleichzeitig der einwöchige Reverse-Repo-Satz um 20 Basispunkte auf 1,5% gesenkt sowie mehrere zentrale Kredit- und Hypothekenzinsen angepasst. Zu den umfangreichen, wenn auch verspäteten Maßnahmen gehörten auch die Senkung der Mindestanzahlungsraten für neue Häuser und Kapitalmarktstützen, die es Fonds und Maklern erleichtern, Aktien zu kaufen.
Ob diese Maßnahmen ihre Wirkung entfalten, bleibt abzuwarten. Ein geopolitischer Gegenwind hält an, da das US-Handelsministerium am Montag vorschlug, wesentliche chinesische Software und Hardware in vernetzten Fahrzeugen auf amerikanischen Straßen aufgrund von Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit zu verbieten.
Chinas Abschwächung hat die Industrieländer weltweit infiziert. Dies zeigte sich jüngst in Europas alarmierender Geschäftskontraktion im September, gemessen an den am Montag veröffentlichten vorläufigen Geschäftsumfragen. Im Zentrum dieses Rückgangs steht das schwindende Vertrauen in Deutschland, wo die Ifo-Umfrage unter deutschen Unternehmen die Prognosen erneut verfehlte.
Die September-Umfrage der Ifo ergab, dass die Geschäftsmoral in Deutschland zum vierten Mal in Folge stärker als erwartet gesunken ist.
Das jüngste Konjunkturpaket Chinas erwies sich jedoch als Impulsgeber für europäische Aktien, die um fast 1% zulegten, angeführt von Anstiegen in den Bereichen Basisressourcen und Luxusgüter. Der Euro erholte sich von einem Großteil des Rückgangs vom Montag.
Obwohl die Erwartungen an eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Oktober am Montag stiegen, liegen sie weiterhin unter 50%.
An der Wall Street zeigten auch die September-Geschäftsumfragen am Montag anhaltende Schwierigkeiten im Industriesektor. Anders als in Europa blieb jedoch die Dienstleistungsbranche robust und trug zu einem insgesamt gesunden Wachstum des privaten Sektors bei.
Dies nährt das Vertrauen in ein weiches Landungsszenario, wobei der S&P500 am Montag ein weiteres Rekordhoch erreichte und die Futures vor Eröffnung des Handels erneut kräftig zulegten.
Mit etwa 75 Basispunkten zusätzlicher Fed-Lockerung, die dieses Jahr bereits in den Zins-Futures eingepreist sind, und angesichts dovisher Signale der Fed-Beamten, hielten sich die zweijährigen Treasury-Renditen am Dienstag bei etwa 3,60%, vor einer 69 Milliarden Dollar-Auktion später am Tag. Die Zinskurve zwischen zwei- und zehnjährigen Staatsanleihen steilte sich weiter auf ein neues Zwei-Jahres-Hoch von 18 Basispunkten.
Der Präsident der Fed von Chicago, Austan Goolsbee, sagte am Montag, dass er "viele weitere Zinssenkungen im nächsten Jahr" erwartet.
Nächste bedeutende Entwicklungen sind die U.S.-Verbrauchervertrauensindikatoren für September, die später am Tag erwartet werden.
Japanische Märkte kehrten nach dem Feiertag am Montag gut gelaunt zurück, der Nikkei stieg um 0,6% und der Yen sank auf den niedrigsten Stand seit fast drei Wochen. Der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, sagte zu Wirtschaftsführern, die Zentralbank werde die Zinssätze anheben, wenn der Inflationstrend wie prognostiziert beschleunigt werde. Er betonte jedoch, dass die BOJ sich Zeit nehmen könne, die Preise von Dienstleistungen, Finanzmärkte und internationale Entwicklungen zu prüfen.
Unterdessen hielt die Reserve Bank of Australia am Dienstag eine vergleichsweise harte Linie und ließ ihren Leitzins unverändert. Der Gouverneur Michele Bullock erklärte jedoch, dass eine weitere Straffung nicht zur Debatte stehe. Der australische Dollar erreichte daraufhin ein Neunmonatshoch von 0,6869 Dollar, fiel aber nach Bullocks Äußerungen wieder zurück.
Wesentliche Entwicklungen, die später am Dienstag die US-Märkte beeinflussen könnten:
- U.S. September Verbrauchervertrauen, Richmond Fed September Geschäftsumfrage, Hauspreise im Juli
- Federal Reserve Gouverneurin Michelle Bowman spricht; Bank of Canada Gouverneur Tiff Macklem spricht; Chef der niederländischen Zentralbank und EZB-Politiker Klaas Knot spricht
- US-Unternehmensgewinne: Micron Technology, Autozone Modern Financial Markets Data
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6. Dez. 2024