Politische Turbulenzen in Frankreich sorgen für Unsicherheit an den Finanzmärkten

Die plötzliche politische Krise in Frankreich hat die Finanzmärkte aufgeschreckt. Der erst kürzlich ernannte Premierminister Sébastien Lecornu trat nach nur vier Wochen im Amt überraschend zurück und machte die Parteien im zerstrittenen Parlament für die politische Blockade verantwortlich. Dieser Rücktritt stellt das Land vor die drängende Frage, wie es seine erhebliche Verschuldung künftig managen will. Präsident Emmanuel Macron sieht sich vor einer herausfordernden Situation, die möglicherweise zu Neuwahlen führen könnte und die politische Unsicherheit weiter verlängert. Als direkte Folge dieser Ereignisse gerieten französische Staatsanleihen stark unter Druck. Die Rendite der zehnjährigen Anleihen stieg auf beachtliche 3,60 Prozent und übertraf damit sogar die Renditen von Ländern wie Griechenland und Italien. Der Abstand zu den als sicher geltenden deutschen Anleihen wurde größer, da die Aussicht auf notwendige finanzpolitische Reformen und Einsparungen schwindet. Frankreich könnte in Zukunft steigenden Kosten gegenüberstehen, um sich über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Ökonomen der Commerzbank warnen vor einer Verschärfung der Situation: Ohne Reformen könnte Frankreichs Schuldenquote in den nächsten zehn Jahren auf über 150 Prozent ansteigen. Diese Entwicklungen wecken auch bei Investoren Besorgnis hinsichtlich der Stabilität der gesamten Eurozone, was sich in erhöhten Anleiherenditen anderer Euroländer und einem Abschwung des Eurokurses auf 1,1652 US-Dollar niederschlug. Auch der Aktienmarkt in Paris reagierte nervös. Der Cac 40 Index verlor 1,5 Prozent und fiel auf 7.962 Punkte, wobei insbesondere Bankaktien unter Druck gerieten.