Politische Spannungen in Frankreich: Präsident Macron unter Beschuss

Die politische Krise in Frankreich spitzt sich weiter zu: Präsident Emmanuel Macron sieht sich wachsendem Druck aus den eigenen Reihen und der Opposition gegenüber. Der zurückgetretene Premier Sébastien Lecornu nahm trotz seines überraschenden Rücktritts Verhandlungen mit den Spitzen der politischen Parteien auf, um einen Ausweg zu finden. Macrons ehemalige Vertraute wie Ex-Premierminister Édouard Philippe distanzieren sich öffentlich und fordern seinen Rücktritt. Philippe, der sich für die Präsidentschaftswahl 2027 in Stellung bringt, betonte in einem Interview mit RTL, dass die monatelang andauernde Krise nicht bis 2025 verschleppt werden dürfe. Gabriel Attal, ein weiterer Ex-Premier, äußerte seine Verwunderung über Macrons Entscheidungen in einem Gespräch mit TF1. Besonders die Auflösung der Nationalversammlung und die Einberufung von Neuwahlen wurden von Attal kritisiert, da sie den Eindruck erwecken, Macron klammere sich an die Macht. Der Präsident hält entgegen der Rücktrittsforderungen von verschiedenen politischen Lagern an seinem Amt fest und schloss einen Rücktritt kategorisch aus. Er betont seine direkte Wahl durch das Volk und seinen Willen, die Amtszeit bis 2027 zu vollenden. Macron stellte jedoch vorsichtshalber in Aussicht, die Verantwortung zu übernehmen, falls Lecornus Lösungsversuche fehlschlagen. Eine erneute Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen werden als mögliche Konsequenzen gesehen. Derweil verharrt der Präsident nach Lecornus Abgang nicht tatenlos: Lecornu wurde mit der Führung von Konsultationen beauftragt und erhielt einen klaren Auftrag, aus der Krise herauszuführen. In Gesprächen mit führenden Politikern legte er den Fokus auf den Haushaltsplan für das kommende Jahr und die Zukunft Neukaledoniens. Diese Themen seien von allen als dringlich erkannt worden. Die politischen Fronten sind verhärtet, insbesondere die Frage der Staatsschulden erweist sich als Brennpunkt der Verhandlungen. Die Opposition erwartet von Macron die Ernennung eines Premierministers aus den linken Reihen. Ob Lecornu die Zeit bleibt, die Parteien auf eine gemeinsame Linie zu bringen, bleibt ungewiss.