Im Rampenlicht: Russlands Oppositionspolitiker Lew Schlosberg wieder frei

Der bekannte russische Oppositionspolitiker Lew Schlosberg hat nach mehreren Monaten im Hausarrest seine Freiheit wiedererlangt. Die Regionalgruppe der Oppositionspartei Jabloko im nordwestrussischen Pskow informierte darüber, dass eine Gerichtsentscheidung diese Entwicklung begünstigte. Schlosberg, der als stellvertretender Parteivorsitzender für die Region tätig ist, erhielt die Nachricht über das Ende seines Hausarrests mit gemischten Gefühlen. Stattdessen muss Schlosberg nun mit einem sogenannten "Verbot bestimmter Handlungen" leben. Diese Einschränkung verbietet ihm, unter anderem mit Personen zu kommunizieren, Internet oder Mobilfunkdienste zu nutzen und auch jegliche Art von Korrespondenz zu führen. Die Dauer von vier Monaten Hausarrest hat Spuren hinterlassen, sowohl persönlich als auch politisch. Bereits im Juni wurde Schlosberg festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, durch wiederholte Äußerungen die Armee diskreditiert zu haben. Der Vorwurf knüpft an ein Video einer Debatte aus dem Januar an, in der Schlosberg für eine baldige Waffenruhe im Ukraine-Konflikt plädierte. Obwohl er die Veröffentlichung über soziale Medien bestreitet und Einspruch erhoben hat, bleibt der Fall brisant. Dies eskalierte seinerzeit mit Durchsuchungen des Parteibüros, seines Hauses sowie den Wohnungen seiner nächsten Angehörigen. Seine Festnahme im Sommer sorgte für internationales Aufsehen, auch die Bundesregierung verurteilte das Vorgehen scharf. Schlosberg galt lange Zeit als einer der wenigen prominenten Kriegsgegner in Russland, die ihre Überzeugungen in Freiheit äußern konnten.