Frankreichs Beanspruchung: S&P setzt die Daumenschrauben an

Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, hat erneut einen Rückschlag erlitten: Die renommierte Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit des Landes auf 'A+' gesenkt. Dies könnte dazu führen, dass die Zinslast für neue Staatsanleihen ansteigt - ein entscheidender Faktor angesichts der bestehenden Staatsverschuldung. Obgleich Frankreich kürzlich einen Haushaltsentwurf vorgestellt hat, bleibt die Unsicherheit hoch, so die Begründung von S&P. Der französische Finanzminister Roland Lescure sieht in der Abstufung einen 'Aufruf zur Klarheit und Verantwortung'. Angesichts der ohnehin angespannten Lage der öffentlichen Finanzen betrachtet er sie als Mahnung zur Ernsthaftigkeit. Lescure betonte, dass man die 'Wolke' am Finanzhorizont nicht ignorieren könne, die zusätzlich zu einem bereits düsteren Wetterbericht hinzugekommen sei. Inzwischen teilen Portugal und Spanien die gleiche Bonitätseinstufung wie Frankreich. Angesichts einer prognostizierten Neuverschuldung des Landes von über fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts gibt es Handlungsbedarf. Die Regierung unter Premierminister Sébastien strebt an, die Neuverschuldung im kommenden Jahr von 5,4 auf 4,7 Prozent zu senken und bis 2029 auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. Die jüngste Herabstufung bedeutet, dass Frankreich bei zwei der drei großen Ratingagenturen die begehrte Doppel-A-Einstufung verloren hat. Bereits im September hatte Fitch die Kreditwürdigkeit Frankreichs herabgesetzt. Die nächste wichtige Bewertung durch Moody's steht in Kürze an und wird mit Spannung erwartet.