Elektroschrott: Europas ungenutztes Ressourcenpotenzial

Elektroschrott, bestehend aus ausrangierten Handys, Laptops und Haushaltsgeräten, birgt beträchtliches Potenzial, wertvolle Rohstoffe zu bergen. Allein im Jahr 2022 generierten Haushalte und Unternehmen der EU, Großbritanniens, Islands, Norwegens und der Schweiz laut einem Bericht des EU-finanzierten Projekts FutuRaM etwa 10,7 Millionen Tonnen Elektroschrott – rund 20 Kilogramm pro Kopf. Bemerkenswert ist, dass dieser Elektroschrott etwa eine Million Tonnen kritische Rohstoffe, darunter Kupfer, Aluminium und Palladium, enthält. Leider wurden davon nur rund 400.000 Tonnen zurückgewonnen. Dies verdeutlicht eine erhebliche Lücke im Recyclingprozess, obwohl die EU-Gesetzgebung kontinuierlich versucht, die Recyclingquote durch verbesserte Rückgabemöglichkeiten und erweiterte Recyclingkapazitäten zu erhöhen. Laut Jessika Roswall, der EU-Umweltkommissarin, sei Europa stark von Importen kritischer Rohstoffe abhängig. Während Palladium beispielsweise einen Marktwert von bis zu 30.000 US-Dollar pro Kilogramm erreichen könne, zeigt sich die Notwendigkeit, höhere Recyclingraten zu erzielen, um wirtschaftliche Stärken zu nutzen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Von den erzeugten 10,7 Millionen Tonnen Elektroschrott wurden nahezu 46 Prozent nicht gemäß den EU-Vorgaben entsorgt. Dies schließt fünf Millionen Tonnen ein, von denen 3,3 Millionen mit anderem Metallschrott vermischt waren und somit nur teilweise rückgewonnen werden konnten. Um das zukünftige Potenzial besser zu nutzen, sind nachhaltige Initiativen notwendig. Eine Prognose für das Jahr 2050 durch die Berichterstatter prophezeit eine Zunahme des Elektroschrotts auf 1,2 bis 1,9 Millionen Tonnen. Besonders signifikant wird der Anstieg des Anteils von Solarmodulen erwartet. Schließlich beginnt die Kreislaufwirtschaft mit der Beteiligung der Verbraucher, wie Magdalena Charytanowicz vom WEEE Forum betont. Jede Reparatur und ordnungsgemäße Rückgabe alter Geräte trägt zu einer nachhaltigeren Rohstoffversorgung Europas bei.