Nur sieben Monate nach dem Marktstart meldet das schwedische KI-Start-up Lovable ein annualisiertes Umsatzvolumen von 75 Mio. US-Dollar – ein Anstieg um mehr als 340 % seit Februar. Parallel dazu verhandelt das Unternehmen über eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von über 150 Mio. US-Dollar, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Die Bewertung soll sich dabei auf rund 1,8 Mrd. Dollar belaufen – eine Verachtfachung binnen eines halben Jahres.

Angeführt wird die Runde vom US-Wagniskapitalgeber Accel, der unter anderem von 20VC und dem skandinavischen Frühphasenfonds Creandum flankiert wird. Letzterer hatte bereits im Februar Lovables Seed-Runde mit 15 Mio. Dollar angeführt. Damals zählte das Unternehmen rund 30.000 zahlende Nutzer und einen Umsatz von 17 Mio. Dollar.

Lovable erlaubt es, voll funktionsfähige Apps und Websites per natürlicher Sprache zu erstellen. Der zugrunde liegende Ansatz integriert die Code-Ausgaben mehrerer generativer Modelle – darunter solche von OpenAI, Anthropic und Google – in eine eigene Plattform, die besonders Nicht-Programmierer adressiert. Damit grenzt sich Lovable von Coding-Assistenztools wie Cursor von Anysphere ab, die primär erfahrene Entwickler unterstützen sollen.

Der Trend zum sogenannten „Vibe Coding“, ein Begriff, den Ex-Tesla- und OpenAI-Entwickler Andrej Karpathy prägte, spielt Lovable in die Karten. Gemeint ist ein Zustand, in dem Nutzer mithilfe von KI Software entwickeln, ohne sich mit dem eigentlichen Code zu beschäftigen.

Europa hat im globalen Rennen um generative KI-Modelle lange hinter den USA und China zurückgelegen. Doch in jüngster Zeit entstehen neue europäische Schwergewichte wie Mistral, DeepL oder Synthesia – oft mit Fokus auf anwendungsnahe Lösungen. Lovable reiht sich nun mit atemberaubendem Tempo in diese Riege ein.

Laut Investoren sei die Wachstumsdynamik des Unternehmens beispiellos. „Ich habe noch nie ein Unternehmen gesehen, das so schnell skaliert“, sagt ein an der Runde beteiligter Kapitalgeber.