KI-Studie prognostiziert drastische Veränderungen am Arbeitsmarkt bis 2030

Studie: Künstliche Intelligenz führt zu gravierenden Veränderungen – Millionen Berufswechsel und Automatisierung bis 2030 erwartet.

26.5.2024, 17:49
Eulerpool News 26. Mai 2024, 17:49

Eine aktuelle Studie des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt, dass der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) gravierende Veränderungen für Beschäftigte mit sich bringen wird. Demnach könnten bis zum Jahr 2030 in Deutschland bis zu drei Millionen Arbeitsplätze betroffen sein, was etwa sieben Prozent der Gesamtbeschäftigung entspricht.

Die McKinsey-Forscher gehen von einer beschleunigten Einführung der KI-Systeme in den USA und Europa aus. Dies könnte zur Automatisierung von fast einem Drittel der Arbeitsstunden bis 2030 führen, wobei dieser Wert bis 2035 in der EU auf 45 Prozent steigen könnte. Bis 2030 könnten fast zwölf Millionen Jobwechsel in Europa und den USA notwendig werden, was in Europa 6,5 Prozent der aktuellen Arbeitsplätze entspricht.

Die Studie warnt vor einer möglichen negativen Spaltung des Arbeitsmarktes. Hoch qualifizierte und überdurchschnittlich bezahlte Arbeitsplätze könnten unbesetzt bleiben, während es ein Überangebot an Arbeitskräften im Niedriglohnsektor geben könnte. In Europa könnte der Anteil hoch bezahlter Berufe um 1,8 Prozentpunkte steigen, während der Anteil niedrig bezahlter Berufe um 1,4 Prozentpunkte sinken könnte.

Besonders stark betroffen sind laut der Studie Bürojobs im Verwaltungsbereich. Mehr als die Hälfte der durch KI verursachten Jobwechsel in Deutschland (54 Prozent) fällt in diesen Bereich. Auch der Bereich Kundenservice und Vertrieb (17 Prozent) sowie Tätigkeiten in der Produktion (16 Prozent) sind betroffen. Deutschland und Italien sind besonders stark betroffen, da Bürohilfstätigkeiten einen hohen Anteil an der Gesamtbeschäftigung ausmachen.

Um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, empfehlen die Autoren der Studie Schulungen und Qualifikationsmaßnahmen. Die Nachfrage nach technischen Kompetenzen wird in Europa um 25 Prozent steigen, während soziale und emotionale Kompetenzen um 12 Prozent zulegen werden. Sandra Durth, Mitautorin der Studie, betont die Notwendigkeit von Investitionen in Weiterbildung und Umschulung: „Ohne eine Qualifizierungs-Offensive bei den Arbeitskräften kann KI ihr Potenzial nicht entfalten.“

Trotz der Herausforderungen sieht die Studie auch positive volkswirtschaftliche Folgen. Eine schnellere Einführung von KI und effektive Weiterqualifizierung könnten die jährliche Produktivitätswachstumsrate in Europa bis 2030 auf drei Prozent steigern.

Die Studie des McKinsey Global Institute untersucht die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bis 2030 in den USA und zehn europäischen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Spanien, Großbritannien, Schweden, Italien, Dänemark, die Tschechische Republik und Polen. Über 1100 Vorstände von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA wurden befragt.

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