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Varta erreicht wichtige Einigung im Sanierungsverfahren – Aktionäre drohen leer auszugehen

Varta hat im Rahmen seines Sanierungsverfahrens eine wichtige Einigung mit den Gläubigern erzielt.

Eulerpool News 19. Sept. 2024, 12:12

Das Sanierungsverfahren des angeschlagenen Batteriekonzerns Varta hat eine weitere entscheidende Hürde genommen. Varta-Konzernchef Michael Ostermann teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, dass nun auch eine Einigung mit den Schuldscheindarlehensgebern erzielt wurde. „Wir haben lange verhandelt und nun auch eine Lösung gefunden“, sagte Ostermann. Er rechne damit, dass die Mehrheit der Gläubiger dem Konzept zustimmen werde, was das Sanierungsverfahren beschleunigen könnte.

Fast alle betroffenen Gruppen unterstützen das im August angekündigte Konzept, mit Ausnahme der Kleinaktionäre. Diese stehen vor einem Totalverlust ihrer Investitionen, da sie aus dem Unternehmen gedrängt werden sollen. Anlegerschützer haben bereits Widerstand angekündigt, jedoch werden die Interessen der Kleinaktionäre im Rahmen des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) ausgehebelt.

Das Sanierungskonzept sieht einen Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten vor. Die Verbindlichkeiten des Konzerns sollen von knapp einer halben Milliarde Euro auf etwa 230 Millionen Euro reduziert werden. Der Schuldenschnitt fällt damit 30 Millionen Euro geringer aus als ursprünglich geplant. Frisches Kapital soll unter anderem durch den Einstieg von Porsche und Darlehen der Gläubiger bereitgestellt werden.

Der Restrukturierungsplan soll laut Ostermann Anfang Oktober, spätestens Mitte des Monats, beim zuständigen Sanierungsgericht eingereicht werden. Der Varta-Chef hofft, das Verfahren bis Ende des Jahres abzuschließen. Spätestens jedoch Ende Januar 2024 soll die Restrukturierung abgeschlossen sein.

Die Sanierung soll Varta bis Ende 2027 finanzieren, dabei sind auch Stellenstreichungen in der Verwaltung geplant. Varta hatte das vorinsolvenzliche Verfahren im Juli eingeleitet, was den Aktienkurs stark einbrechen ließ. Derzeit beschäftigt der Konzern rund 4.000 Mitarbeiter.

Varta befindet sich bereits seit längerer Zeit in einer Krise, da die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Knopfzellen, die unter anderem in Kopfhörern zum Einsatz kommen, stark schwankt. Zusätzlich hat das Unternehmen mit Billigkonkurrenz aus China zu kämpfen. Im Februar hatten zudem Hackerangriffe die Produktion wochenlang lahmgelegt. Neben äußeren Faktoren werden auch Managementfehler als Gründe für die Krise genannt.

Im bisherigen Verlauf des Jahres 2023 konnte Varta einen Umsatz von rund 554 Millionen Euro verzeichnen, jedoch wurden aufgrund des Hackerangriffs keine aktuelleren Zahlen veröffentlicht. Der Geschäftsbericht 2023 wird für Ende Oktober erwartet, Zahlen für das erste Quartal 2024 sollen im November folgen.

Die Aktie von Varta schloss am Mittwoch 0,51 Prozent niedriger bei 1,55 Euro im XETRA-Handel. Im nachbörslichen Handel auf Tradegate verlor das Papier weitere 1,99 Prozent und sank auf 1,53 Euro.

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