Amerikas größte Unternehmen intensivieren ihre Beziehungen zu Elon Musk, während der Tesla- und SpaceX-Chef seine Macht innerhalb der Trump-Regierung ausbaut. Von Boeing bis Amazon sichern sich Konzerne neue Deals mit Musks Firmen oder betonen ihre bestehenden Verbindungen, während er die US-Administration radikal umstrukturiert.
In den vergangenen Tagen wurden mehrere Kooperationen bekannt: Visa schloss eine Vereinbarung zur Zahlungsabwicklung mit Musks Social-Media-Plattform X ab, während United Airlines seine Pläne zur Nutzung von Musks Starlink-Satelliten für Inflight-WiFi beschleunigte. Amazon erhöhte zudem seine Werbeausgaben auf X erheblich – nach jahrelangem Boykott wegen der Verbreitung von Hassrede. Laut SensorTower-Daten stieg Amazons Werbebudget auf der Plattform im Januar um das Zehnfache im Vergleich zum Vormonat.
Auch Apple passt sich an: Das Unternehmen aktualisierte sein iPhone-Betriebssystem, um T-Mobile-Nutzern in den USA den Zugang zu Starlink-Satelliten zu ermöglichen. Boeing-CEO Kelly Ortberg erklärte, er arbeite mit Musk zusammen, um die lange überfällige und über Budget liegende Auslieferung der beiden neuen Air Force One-Maschinen zu beschleunigen.
Zusätzlich kündigten Oracle und Intel Kooperationen mit X und Starlink an. Oracle-Chef Larry Ellison, ein langjähriger Trump-Unterstützer, stärkte damit Musks Infrastruktur, während Intel eine „wachsende Medienpartnerschaft“ mit X vorstellte und gemeinsam mit Microsoft ein Live-Event auf der Plattform ausstrahlte.
Parallel dazu bewegte sich erstmals ein Teil der seit zwei Jahren von Banken wie Morgan Stanley gehaltenen Schulden von 3 Milliarden Dollar aus Musks Übernahme von X. Investoren, darunter Apollo, zeigen Interesse an einer Tranche, begünstigt durch die jüngste 50-Milliarden-Dollar-Bewertung von Musks KI-Start-up xAI, an dem X mit 25 Prozent beteiligt ist.
Nach Trumps Wahlsieg im November haben Unternehmen ihre Beziehungen zu Musk auch auf rechtlicher Ebene neu geordnet. JPMorgan Chase ließ eine milliardenschwere Klage gegen Tesla fallen, die sich um angebliche Vertragsverletzungen drehte. Bankchef Jamie Dimon bezeichnete Musk kurz darauf als „eine Art Einstein“ und versicherte, JPMorgan wolle „ihn und seine Firmen so gut wie möglich unterstützen“.
Musks Einfluss auf die Trump-Administration geht weit über Unternehmensdeals hinaus. Seit der Wahl ist er regelmäßig an Trumps Seite zu sehen und spielt eine Schlüsselrolle bei der Besetzung von Ministerposten sowie in der Wirtschafts- und Verteidigungspolitik. Zudem leitet er das neugeschaffene Department of Government Efficiency, das mit der Entlassung von bis zu zwei Millionen Beamten und einer grundlegenden Neuordnung der US-Verwaltung beauftragt ist.
Politische Beobachter sehen eine klare Motivation hinter den Unternehmensannäherungen. „Es gibt wahrscheinlich politische Vorteile für Unternehmen, ihre Beziehungen zu Musk zu beschleunigen, angesichts seiner Rolle in der neuen Regierung“, sagte Jonathan Bundy, Professor für Management an der Arizona State University. Gleichzeitig könnte ein Rückzug aus bestehenden Vereinbarungen Sanktionen nach sich ziehen – eine Gefahr, die ein Washingtoner Lobbyist anhand von Musks harscher Kritik an OpenAI unterstreicht.