Super Micro Computer, einst gefeierter Shooting-Star im Tech-Sektor, steckt tief in der Krise. Der kalifornische Server-Hersteller hat laut exklusiven Informationen von Eulerpool Evercore Inc. beauftragt, frisches Kapital aufzutreiben – und es steht viel auf dem Spiel.
Der Absturz nach dem Höhenflug
2024 begann wie ein Traum: Die Aktien des Unternehmens vervierfachten sich im ersten Quartal, befeuert durch die wachsende Nachfrage nach KI-optimierten Servern. Doch der Höhenflug endete abrupt. Verfehlte Umsatz- und Gewinnprognosen, dazu der Rückzug des renommierten Wirtschaftsprüfers Ernst & Young im Oktober, ließen den Kurs in die Tiefe stürzen.
Die Aktie, die im März auf einem Allzeithoch stand, ist seitdem um 69 % gefallen und notiert nun bei bescheidenen 36,45 USD. Am vergangenen Freitag ging es nochmals um 3,9 % nach unten – und im nachbörslichen Handel folgte ein weiterer Rücksetzer um 7 %. Die einstige KI-Hoffnung hat an der Börse rund 21 Milliarden USD an Marktkapitalisierung eingebüßt.
PIPE-Deals und Schulden – der letzte Ausweg?
Super Micro sucht nach einem Rettungsanker. Das Unternehmen erwägt eine Mischung aus Aktien- und Schuldenfinanzierung, einschließlich eines PIPE-Deals („Private Investment in Public Equity“). Hierbei könnten private Investoren Eigenkapital erwerben, was dringend benötigte Liquidität bringen würde. Evercore, die renommierte Investmentbank, sondiert bereits das Interesse von Private-Equity-Firmen.
Doch die Gespräche stehen noch am Anfang, und vieles ist ungewiss. Insider warnen, dass sich die Pläne jederzeit ändern könnten. Sowohl Super Micro als auch Evercore schweigen bislang zu den Vorgängen.
KI-Boom mit Schattenseiten
Die Abhängigkeit von Nvidia-Chips, deren Preise die Gewinnmargen schmälern, schürt die Sorgen der Investoren. Trotz eines Booms bei KI-Software und den dazugehörigen Servern bleibt die Langzeitprofitabilität von KI-optimierten Produkten ein kritischer Punkt.
Gleichzeitig hat Super Micro die finanziellen Herausforderungen selbst verschärft. Seit August wartet der Markt auf überfällige Finanzberichte – ein Desaster für ein börsennotiertes Unternehmen. Die Nasdaq gewährte eine letzte Fristverlängerung bis zum 25. Februar, doch das Vertrauen bleibt erschüttert.
Governance-Alarm und Ermittlungen
Die Liste der Probleme hört hier nicht auf. Ernst & Young zog sich aufgrund „Bedenken zu Governance und Transparenz“ aus der Zusammenarbeit zurück – ein schwerer Schlag für die Glaubwürdigkeit des Unternehmens. Parallel läuft eine Untersuchung des US-Justizministeriums, ausgelöst durch Anschuldigungen des Short-Sellers Hindenburg Research. Ein weiterer Imageschaden, der den Ruf und die Aktien des Unternehmens weiter belastet.
Zeit für einen Neuanfang?
Mit Evercore als Partner und den Gesprächen über frisches Kapital könnte sich Super Micro Zeit erkaufen, um die drohende Delistung zu verhindern. Doch die Herausforderungen bleiben monumental: Governance-Probleme, KI-Margen und ein ramponiertes Vertrauen der Anleger.
Die kommenden Monate werden über Leben und Tod des einstigen Highflyers entscheiden. Das Drama ist in vollem Gange – und Super Micro steht im Zentrum der Tech-Bühne.