Südkoreas ehrgeiziger Plan: Aufstieg zur Chip-Großmacht – Wie wollen sie es schaffen?

Präsident Yoons ehrgeiziger Plan: Drei Millionen neue Halbleiterjobs in 20 Jahren, ganz ohne Milliardensubventionen.

22.1.2024, 16:00
Eulerpool News 22. Jan. 2024, 16:00

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hat ehrgeizige Pläne für die Halbleiterindustrie seines Landes. Bereits jetzt ist Südkorea der führende Hersteller von Speicherchips und mit einem neuen Langfristplan soll die Nation nun auch in anderen Kategorien eine Spitzenposition einnehmen. Yoon ist zuversichtlich, dass dieser Plan in den kommenden 20 Jahren mindestens drei Millionen Arbeitsplätze schaffen wird.

Um dieses Ziel zu erreichen, plant die Regierung steuerliche Begünstigungen für Investitionen in die Chipindustrie und eine Erhöhung der Kredite für die Industrie um 20 Prozent auf jährlich sechs Milliarden Dollar. Zudem soll die Energie- und Wasserversorgung massiv ausgebaut werden. Yoon möchte dafür sorgen, dass südkoreanische Chiphersteller bis 2047 rund 430 Milliarden Euro in neue Chipfabriken im Land investieren werden.

Was dabei besonders bemerkenswert ist, ist dass Südkorea dabei keine Milliardensubventionen für die Halbleiterhersteller vorsieht, im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland, den USA oder Japan. Der Grund dafür liegt an den beiden größten Halbleiterherstellern des Landes, Samsung und SK Hynix, die bereits 21 Chipfabriken im Land betreiben. Größere Standorte bedeuten dabei eine effizientere Produktion und somit geringere Betriebskosten.

Im Gegensatz dazu möchte Deutschland den US-Konzern Intel mit zehn Milliarden Euro und den taiwanesischen Auftragsfertiger TSMC mit fünf Milliarden Euro in das Land locken. In Südkorea werden hingegen noch16 weitere Chipfabriken entstehen, darunter auch Forschungseinrichtungen.

Der Fokus liegt dabei auf der Herstellung von schnellen Speicherchips, die für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz immer wichtiger werden.

Um die Infrastruktur für diese großangelegten Chipwerke zu verbessern, plant die südkoreanische Regierung eine Erweiterung der Energie- und Wasserversorgung. Auch eine mögliche Kehrtwende beim Atomausstieg, den Yoons Vorgänger angestoßen hatte, wird diskutiert. Derzeit ist die Energiesicherheit und ein konstanter Strompreis für die Chipindustrie von entscheidender Bedeutung.

Für die deutschen Halbleiterkonzerne ist es hingegen schwieriger, wettbewerbsfähig zu bleiben, aufgrund der hohen und stark schwankenden Strompreise. Laut dem deutschen Branchenverband ZVEI benötigen sie eine langfristige Planungssicherheit von 15 bis 20 Jahren, anstatt nur kurzfristige Subventionszusagen.

Auch die Versorgung mit Wasser spielt eine wichtige Rolle für die Halbleiterproduktion und Südkorea plant daher Maßnahmen zur Wiederaufbereitung von Wasser und den Ausbau des Pipelinenetzes zu Staudämmen in der Region. Trotz der geplanten Investitionen in Höhe von 430 Milliarden Dollar sehen einige Analysten den Plan als zu konservativ an und kritisieren, dass die jährlichen Ausgaben in den letzten Jahren bereits höher waren. Im Vergleich dazu hat das letzte neue Chipwerk in Deutschland eine Milliarde Euro gekostet.

Yoon Suk Yeol denkt also groß für Südkoreas Halbleiterindustrie und es bleibt abzuwarten, ob die Nation in den kommenden Jahren tatsächlich zur weltweiten Spitze aufschließen wird.

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