Neue Spekulationen über einen möglichen Großauftrag von Apple haben am Montag die Aktien des Batterieherstellers Varta in die Höhe getrieben. Unterstützt wurde diese Annahme durch Äußerungen von Varta-Chef Markus Hackstein in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" am Samstag. Hackstein bestätigte, dass ein wichtiger Großkunde, der zuvor seine Aufträge reduziert hatte, nun wieder Lieferungen von Varta bezieht.
Obwohl Hackstein den Namen des Kunden, der Batterien für Mini-Kopfhörer bezieht, nicht nennt, wird vermutet, dass es sich um Apple handelt, der bereits in der Vergangenheit als einer der Hauptkunden von Varta für Akkus in Airpods galt. Es ist nicht das erste Mal, dass Spekulationen über Geschäfte mit dem US-amerikanischen Konzern das Interesse der Anleger wecken.
Doch bisher konnten diese Gerüchte weder zu einer nachhaltigen Erholung des Kurses, der Anfang Juni ein Rekordtief von unter 14 Euro erreichte, noch zu einer Belebung des Umsatzes im kommenden Jahr führen. Varta hat in der Vergangenheit unter anderem unter der Billigkonkurrenz aus Asien, einem Nachfragerückgang aufgrund von Verbraucherzurückhaltung sowie den hohen Energie- und Materialkosten gelitten.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, musste das Unternehmen im Frühjahr einen Umbau durchführen und ein Sparprogramm aufstellen, das den Abbau von 800 Stellen weltweit vorsieht. Im vergangenen Jahr verzeichnete Varta aufgrund hoher Abschreibungen bereits Verluste.
Die Aussicht auf ein Umsatzwachstum im kommenden Jahr gibt jedoch Anlass zur Hoffnung, vor allem aufgrund der steigenden Nachfrage nach Batteriespeichern. Auch die kürzlich enttäuschende Entwicklung bei Lithium-Ionen-Knopfbatterien sieht Hackstein positiv und betont in dem Interview, dass die Produktion in diesem Bereich seit Juni wieder hochgefahren wurde.
Dies sei auch ein Weg, das Werk in Nördlingen in Bayern wieder besser auszulasten. Laut Hackstein befindet sich das elektronische Produkt des Kunden, für den die Batterien hergestellt werden, noch im Lebenszyklus von zwei bis vier Jahren, was für Varta eine Chance darstellt, die Nachfrage zu bedienen und sich auf den Auftrag zu konzentrieren.
Die vielen Herausforderungen, vor denen Varta in den vergangenen Jahren stand, haben den Aktienkurs deutlich nach unten gedrückt. Zu Beginn des Jahres 2021 erreichten die Papiere noch ein Rekordhoch von rund 181 Euro, was einer Verzehnfachung des Ausgabepreises von 17,50 Euro beim Börsengang im Oktober 2017 entsprach.
Doch von diesem Höhenflug ist nicht mehr viel übrig. Im XETRA-Handel legten die Varta-Aktien zeitweise um 7,37 Prozent auf 19,53 Euro zu. Trotz des aktuellen Anstiegs besteht noch immer Aufholbedarf, um das Niveau von Anfang des Jahres zurückzugewinnen.