Technology
Polestar trotzt US-Restriktionen und setzt weiter auf Wachstum
Polestar bleibt trotz US-Verboten für chinesische Technologie optimistisch und setzt auf neue Zulieferer und Marktwachstum.

Polestar, der Elektroautohersteller mit Unterstützung des chinesischen Geely-Konzerns, plant trotz verschärfter US-Restriktionen und politischer Unsicherheiten weiter auf Wachstum in den Vereinigten Staaten. Das Unternehmen sucht aktiv nach neuen Zulieferern, um die kürzlich verabschiedeten Verbote für chinesische Software und Komponenten in Elektrofahrzeugen zu umgehen.
CEO Michael Lohscheller bekräftigte, dass die USA ein wesentlicher Wachstumsmarkt für Polestar bleiben. „Wir haben ein Produktionswerk in den USA und schaffen dort Arbeitsplätze. Wir müssen Lösungen finden“, erklärte Lohscheller in einem Interview. Das Unternehmen habe genügend Zeit, um neue Lieferketten aufzubauen, bevor das Verbot für Modelle ab dem Jahrgang 2027 greife.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat kürzlich ein Maßnahmenpaket verabschiedet, das den Einsatz chinesischer Technologien in Elektrofahrzeugen verbietet. Dies setzt Hersteller wie Polestar unter Druck, die stark von Geelys Technologieplattformen abhängig sind. Lohscheller betonte jedoch, dass ein Rückzug aus dem Markt keine Option sei. „Wir sollten unseren Kurs halten und abwarten, was die Kunden wirklich wollen.“
Polestar wurde als eigenständige Marke von Volvo ausgegliedert, das seit 2010 zu Geely gehört. Das Unternehmen ging 2022 an die Börse, hat aber seither mehr als 90 Prozent seines Marktwerts eingebüßt. Der hohe Kapitalbedarf zur Skalierung des Premium-Elektrogeschäfts belastet die Bilanz. Volvo hält derzeit noch 18 Prozent der Anteile an Polestar, während Geely und dessen Eigentümer Eric Li gemeinsam 63 Prozent kontrollieren.
Analysten stellen die langfristige Zukunft von Polestar in den USA infrage. Barclays-Analyst Dan Levy äußerte in einer Notiz Bedenken, dass das Unternehmen ohne eine Abspaltung oder den Verzicht auf Geely-Technologien möglicherweise den US-Markt verlassen müsse.
Neben regulatorischen Herausforderungen sieht sich Polestar mit dem möglichen Ende der großzügigen US-Subventionen für Elektrofahrzeuge und drohenden globalen Handelskonflikten konfrontiert. Dennoch zeigt sich Lohscheller optimistisch. Die Nachfrage nach den Modellen Polestar 3 und 4 sei im vierten Quartal um rund 37 Prozent gestiegen. „Wir verfügen über starke softwaredefinierte Fahrzeugtechnologien – ein Vorteil, den aktuell nur wenige Hersteller wie Tesla und Rivian haben.“
Der CEO warnte davor, auf die politischen Veränderungen in den USA überzureagieren. Die Zukunft der staatlichen Förderung durch den Inflation Reduction Act (IRA) sei trotz der Ankündigungen von Präsident Trump noch ungewiss. „Es gab erhebliche Investitionen in die USA, wir werden sehen, wie sich das entwickelt.“