Technology

Microsoft investiert massiv in brasilianische Wälder zur CO₂-Kompensation

Microsoft kauft CO₂-Zertifikate im Wert von 200 Mio. USD zur Kompensation wachsender Emissionen durch KI-gestützte Rechenzentren.

Eulerpool News 23. Jan. 2025, 16:22

Microsoft wird in den kommenden 25 Jahren rund 3,5 Millionen CO₂-Zertifikate aus Aufforstungsprojekten in Brasilien erwerben. Der US-Technologiekonzern hat dazu eine Vereinbarung mit dem brasilianischen Start-up Re.green geschlossen, das landwirtschaftliche Flächen aufkauft und durch die Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten renaturiert. Marktanalysen zufolge könnte der Wert des Deals bei rund 200 Millionen US-Dollar liegen.

Das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 3,2 Billionen US-Dollar positioniert sich damit als einer der weltweit größten Käufer von CO₂-Zertifikaten aus naturbasierten Projekten. Der Schritt erfolgt in einer Phase, in der die Nachfrage nach generativer künstlicher Intelligenz die Investitionen in energieintensive Rechenzentren stark erhöht. Trotz des Versprechens, Emissionen zu reduzieren, sind diese zunehmend auf fossile Brennstoffe angewiesen.

Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump, der den Klimaschutz in den Hintergrund rückt und stattdessen die fossile Energieproduktion fördert, stehen Technologieunternehmen unter Druck, alternative Klimastrategien zu verfolgen. Laut Thiago Picolo, CEO von Re.green, zählen US-Technologiekonzerne zu den „größten Käufern“ von CO₂-Kompensationen durch Naturprojekte und treiben den Markt entscheidend voran.

Microsoft verzeichnete 2023 einen CO₂-Fußabdruck von mehr als 17 Millionen Tonnen – ein Anstieg von 40 Prozent gegenüber 2020. Trotz Investitionen in erneuerbare Energien und Kompensationsmaßnahmen bleibt der Konzern auf der Suche nach weiteren Reduktionsstrategien, um bis 2030 „carbon negative“ zu werden.

Der Konzern investiert nicht nur in naturbasierte Lösungen, sondern auch in technologische CO₂-Entfernungsverfahren wie Direct Air Capture. Bereits im vergangenen Jahr hatte Microsoft mit dem US-Ölkonzern Occidental Petroleum ein Abkommen über 500.000 CO₂-Zertifikate aus einer solchen Anlage geschlossen.

Naturbasierte Lösungen bieten zwar Vorteile für lokale Gemeinschaften und Ökosysteme, sind aber anfällig für Klimarisiken wie Brände oder Dürren. Dennoch sind sie günstiger als technologische Lösungen, die derzeit mehrere Hundert US-Dollar pro Tonne kosten.

Auch andere große Technologieunternehmen wie Google, Meta und Salesforce setzen verstärkt auf naturbasierte CO₂-Kompensationen und planen bis zum Ende des Jahrzehnts den Kauf von insgesamt 20 Millionen Tonnen solcher Zertifikate.

Schätzungen des Climate-Tech-Start-ups Pachama zufolge liegt der Preis für hochwertige naturbasierte CO₂-Zertifikate derzeit bei bis zu 82 US-Dollar pro Tonne. In früheren Deals zahlte Microsoft über 50 US-Dollar pro Tonne und liegt damit deutlich über dem Branchendurchschnitt.

Mit der aktuellen Vereinbarung unterstreicht Microsoft seinen Anspruch, Vorreiter in der Klimaschutzstrategie der Tech-Industrie zu sein.

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