Intel’s Milliarden-Zocker: Wer gewinnt das Rennen um Altera

20.12.2024, 10:37

Die Zukunft von Altera steht auf dem Spiel – Intel fordert heiße Gebote von Branchenriesen und Investoren

Eulerpool News 20. Dez. 2024, 10:37

Intel macht ernst: Der Chip-Gigant hat die nächste Runde im Bieterwettstreit um seine Programmier-Chip-Sparte Altera eingeläutet. Laut exklusiven Informationen von Eulerpool haben es Top-Kandidaten wie Francisco Partners, Silver Lake Management und Lattice Semiconductor Corp. auf die Shortlist geschafft. Doch die Sache ist komplizierter, als sie scheint.

Ein Milliardenpoker um Altera

Mit einem geschätzten Wert zwischen 9 und 12 Milliarden Dollar könnte der Verkauf von Altera Intels strategische Neuausrichtung entscheidend prägen. Spannend ist, dass Intel ursprünglich 17 Milliarden Dollar für Altera bezahlt hat – ein Verlustgeschäft scheint unausweichlich. Doch warum das Interesse?

Die Antwort liegt in Alteras Spezialisierung: Die Sparte entwickelt sogenannte Low-Power-Programmable-Chips, die in einer zunehmend energieeffizienten Welt unverzichtbar werden. Unternehmen wie Apollo Global Management und Bain Capital wittern offenbar eine Chance, sich diesen Zukunftsmarkt zu sichern.

Die Bieter: Eine bunte Mischung

Neben den klassischen Private-Equity-Größen wie Silver Lake und Francisco Partners bringt sich auch der Halbleiterhersteller Lattice ins Rennen. Doch für Lattice, mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 8 Milliarden Dollar, dürfte ein Alleingang schwierig werden. Brancheninsider vermuten, dass Lattice einen finanzkräftigen Partner benötigt, um mitzuhalten.

Auf der anderen Seite stehen Schwergewichte wie Bain Capital, die bereits bewiesen haben, dass sie komplexe Deals stemmen können – wie kürzlich bei Intels IMS-Nanofabrication-Beteiligung. Apropos IMS: Intel verkaufte in 2023 nacheinander 20 % und 10 % dieser Einheit, was insgesamt über 5 Milliarden Dollar einbrachte. Eine Blaupause für den möglichen Altera-Deal?

Interimsführung: Intel bleibt auf Kurs

Interessant ist, dass Intel diese Bieterrunde trotz einer Führungskrise konsequent vorantreibt. Nach dem Rauswurf von CEO Pat Gelsinger teilen sich derzeit CFO David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus den Chefposten – eine Doppelspitze, die in der Branche selten ist.

Zinsner selbst betonte kürzlich auf der Barclays Global Technology Conference, dass Intel nach strategischen Partnerschaften sucht, ähnlich wie beim IMS-Deal. „Unsere Überlegung ist, einen Partner an Bord zu holen, der unsere Vision teilt“, so Zinsner.

Eine Frage der Strategie

Während Altera für viele ein Schlüssel zur Zukunft ist, scheint Intel auch andere Optionen offen zu lassen. Erste Bieterrunden vor Thanksgiving brachten Modelle auf den Tisch, die von Minderheitsbeteiligungen (20-30 %) bis hin zum Komplettverkauf reichen.

Für Intel geht es aber um mehr als nur die kurzfristige Bilanz. Das Unternehmen steht unter Druck: Einst unangefochtener Marktführer, verlor der Chip-Riese in den letzten Jahren zunehmend an Boden gegenüber Konkurrenten wie AMD und Nvidia. Alteras Verkauf könnte dringend benötigtes Kapital freisetzen, aber auch wichtige Synergien kosten.

Wer hat die besten Karten?

Noch ist alles offen. Insider berichten, dass Intel den Bietern bis Ende Januar Zeit gegeben hat, ihre Gebote zu finalisieren. Doch wie bei jedem Poker besteht das Risiko, dass Intel am Ende gar nicht verkauft.

Die Branche schaut gespannt auf diesen Deal – und darauf, wie Intel sich unter neuer Führung strategisch positionieren wird. Klar ist: Der Ausgang dieses Milliardenpokers wird die Tech-Welt nachhaltig prägen.

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