Google kommt deutschen Verlagen entgegen

13.10.2023, 13:00

Google wird der Verwertungsgesellschaft Corint Media vorläufig 3,2 Millionen Euro jährlich zahlen

Eulerpool News 13. Okt. 2023, 13:00

Google zahlt vorläufig der Verwertungsgesellschaft Corint Media jährlich 3,2 Millionen Euro für die Nutzung von Presseerzeugnissen in Deutschland. Diese Vereinbarung gab der Internet-Konzern am Donnerstag in Hamburg bekannt. In einem Blog-Eintrag erklärte Google, dass man sich mit Corint Media auf eine "mehrjährige Interimsvereinbarung" geeinigt habe.

Die Höhe der Zahlungen orientiert sich dabei am Interimsvorschlag der zuständigen Schiedsstelle beim Deutschen Patent-und Markenamt, der im März letzten Jahres veröffentlicht wurde.

Ursprünglich hatte Corint Media eine Zahlungsforderung in Höhe von 420 Millionen Euro als angemessene Vergütung für die Nutzung ihrer Presseleistungsschutzrechte an Google gestellt. Die nun vereinbarte Summe liegt weit unter dieser Forderung.

Dennoch stellt das Repertoire der Verwertungsgesellschaft etwa ein Drittel der deutschen Presseleistungsschutzrechte dar. Zu den Verlagen, die von Corint Media vertreten werden, zählen sowohl das größte europäische Medienhaus Axel Springer (bekannt durch "Bild" und "Welt") als auch zahlreiche Regionalverlage.

Diese Zwischenlösung beendet den Konflikt um eine angemessene Vergütung der Mediennutzung durch Google in Deutschland jedoch noch nicht vollständig. Das Schiedsstellenverfahren beim Deutschen Patent-und Markenamt, welches im Hauptverfahren weiterläuft, könnte zu einer deutlich höheren Vergütung führen.

Während Corint Media darauf hofft, dass im Hauptverfahren eine höhere Summe erzielt werden kann, ist Google der Überzeugung, dass die nun vereinbarten 3,2 Millionen Euro ausreichen und damit den Konflikt beenden.

Google betonte außerdem, dass sie bereits zwei Jahre nach Inkrafttreten des Leistungsschutzrechtes für Presseverlage direkte Lizenzverträge mit über 470 Publikationen abgeschlossen haben, darunter "Der Spiegel", "Die Zeit", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", Mediengruppen wie Funke und Madsack sowie die Medienhäuser RTL Deutschland, Ströer (T-Online), die Südwestdeutsche Medienholding und der "Tagesspiegel" in Berlin.

Gerrit Rabenstein, Head of News Partnerships bei Google in Deutschland, Österreich und der Schweiz, erklärte, dass die mehrjährige Interimsvereinbarung über die Lizenzierung der Presseleistungsschutzrechte von Corint Media dem Vorschlag der Schiedsstelle folge, welchen beide Parteien akzeptiert haben.

Corint Media äußerte sich ebenfalls zu der Vereinbarung und bezeichnete sie als Ende einer langen Phase, in der Google ihre Presseinhalte ohne Zahlung von Vergütungen illegal genutzt habe. Im noch laufenden Hauptverfahren vor der Schiedsstelle setzt sich Corint Media weiterhin dafür ein, dass die Vergütung, die Google leisten muss, noch weiter steigt.

An der US-Börse NASDAQ führte diese Nachricht zunächst zu einem Rückgang der Alphabet-Aktie um 1,18 Prozent auf 138,89 US-Dollar.

Unlimitierter Zugriff zu den besten Analysetools

Für 2 € sichern

Favoriten unserer Leser