Elektroauto-Start-ups kämpfen mit sinkender Nachfrage und politischem Gegenwind

Elektromobilitäts-Startups kämpfen mit schwacher Nachfrage, steigenden Kosten und politischen Risiken, während Chinas Marktführerschaft weiter wächst.

1.12.2024, 11:36
Eulerpool News 1. Dez. 2024, 11:36

Die US-Elektrofahrzeugbranche sieht sich mit einer existenziellen Krise konfrontiert. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump, der eine unfreundliche Haltung gegenüber grüner Technologie signalisiert hat, stehen zahlreiche Unternehmen vor dem finanziellen Abgrund. Eine Analyse zeigt, dass bis zum Sommer nächsten Jahres mindestens 13 Startups in der Branche zahlungsunfähig werden könnten, wenn keine raschen Lösungen gefunden werden.

Bereits vor der Wahl kämpften zahlreiche Startups mit rückläufiger Nachfrage, steigenden Produktionskosten und massiven Lieferkettenproblemen. Unternehmen wie der Elektro-SUV-Hersteller Fisker und der Busproduzent Arrival meldeten Anfang des Jahres Insolvenz an. Zuletzt scheiterte auch der schwedische Batteriehersteller Northvolt, nachdem BMW eine Großbestellung stornierte. Das Unternehmen hatte zuvor rund 15 Milliarden Dollar an Investitionen erhalten.

Auch größere Akteure wie Rivian Automotive und Lucid Group spüren den Druck. Obwohl Rivian kürzlich eine bedingte staatliche Finanzierungszusage über 6,6 Milliarden Dollar erhielt, stehen Investoren angesichts steigender Kosten und unsicherer politischer Rahmenbedingungen skeptisch gegenüber.

Die drohende Abschaffung von Steueranreizen wie der $7.500-Gutschrift für Elektrofahrzeuge durch die Trump-Administration könnte die Nachfrage weiter drücken. Auch Fördermittel der Biden-Regierung für Elektromobilitätsprojekte stehen unter Druck. Zusätzliche Zölle auf Autoteile und Fahrzeuge aus Ländern wie Mexiko, Kanada und China könnten die Produktionskosten weiter in die Höhe treiben.

„Es ist eine Katastrophe“, fasst Ted Brandt, CEO der auf grüne Energie spezialisierten Investmentbank Marathon Capital, die Situation zusammen. „Der Rückgang der Verbrauchernachfrage trifft die gesamte Lieferkette, von Batterien bis zu Rohstoffen wie Lithium.“

Die Schwierigkeiten bei den Startups reißen auch etablierte Automobilhersteller wie Ford und General Motors mit sich. Beide Unternehmen haben Milliarden in den Ausbau ihrer Elektrofahrzeug-Portfolios investiert, ziehen sich jedoch angesichts enttäuschender Verkaufszahlen aus geplanten Projekten zurück.

Analysten warnen, dass ein Rückzug der USA aus der Elektromobilitätsbranche Chinas Vorsprung in diesem Sektor weiter vergrößern könnte. Unternehmen wie der Batteriehersteller CATL und der Elektroauto-Pionier BYD dominieren bereits den Markt.

Das Scheitern von Northvolt ist ein markantes Beispiel für die Herausforderungen der Branche. Das Unternehmen, das Batterien mit geringerem CO₂-Fußabdruck herstellen wollte, wurde einst als Hoffnungsträger gefeiert. Nach dem Ausfall eines Großauftrags von BMW und einem geschwächten Markt blieb Northvolt keine andere Wahl, als Insolvenzschutz zu beantragen.

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