Kanada hat angekündigt, ab dem 1. Oktober einen Zoll von 100 Prozent auf Elektroautos aus China zu erheben. Diese Maßnahme folgt dem Vorbild der USA, die bereits im Mai ähnliche Zölle eingeführt haben. Die kanadische Regierung begründet diesen Schritt mit dem Ziel, faire Wettbewerbsbedingungen für die heimische Industrie zu schaffen. Laut Finanzministerin Chrystia Freeland profitieren chinesische Hersteller von staatlich unterstützten Überkapazitäten und weniger strengen Standards beim Arbeits- und Umweltschutz.
Zusätzlich zu den Zöllen auf Elektroautos wird Kanada ab dem 15. Oktober auch einen Zoll von 25 Prozent auf chinesische Stahl- und Aluminiumprodukte erheben. Diese Maßnahmen sind Teil einer breiteren Strategie, die darauf abzielt, die heimische Industrie zu schützen und die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten zu verringern. Die kanadische Regierung plant zudem, Beratungen über weitere Industriezweige wie Batterien, Halbleiter und Solarprodukte zu führen, um mögliche zusätzliche Maßnahmen zu prüfen.
In den USA und Kanada sind chinesische Elektrofahrzeuge bisher nur vereinzelt auf dem Markt zu finden. Dennoch besteht in der Branche die Sorge, dass die günstigen Fahrzeuge aus China eine ernsthafte Bedrohung für die lokale Automobilindustrie darstellen könnten. Diese Befürchtungen haben die Regierungen dazu veranlasst, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Die Europäische Union hat im Juni eigene Pläne zur Einführung von Zöllen auf chinesische Elektroautos vorgestellt. Diese sehen unterschiedliche Sätze je nach Hersteller vor, darunter 36,3 Prozent für SAIC, 17 Prozent für BYD und 9 Prozent für in China produzierte Tesla-Fahrzeuge.
Mit diesen Maßnahmen setzen Kanada und andere westliche Länder ein starkes Signal gegen die zunehmende Marktpräsenz chinesischer Elektrofahrzeuge und versuchen, ihre eigenen Industrien vor unfairem Wettbewerb zu schützen.