Politics

Finanzmärkte reagieren empfindlich auf Neuwahlen in Frankreich

Französische Parlamentswahlen belasten Finanzmärkte: Aktien fallen, Anleiherenditen steigen – Ratingagenturen drohen mit Herabstufung.

Eulerpool News 12. Juni 2024, 09:08

Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich haben deutliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte des Landes: Aktienmärkte gaben nach, und die Renditen französischer Staatsanleihen stiegen. Ratingagenturen drohen mit einer Herabstufung des Landes.

Die Ankündigung von Staatspräsident Emmanuel Macron, die Neuwahlen zur Nationalversammlung am 30. Juni und 7. Juli abzuhalten, kam für viele Börsianer überraschend und führte zu deutlichen Kursverlusten an den Finanzmärkten. Diese Entscheidung wurde aufgrund des deutlichen Sieges des rechtsnationalen Rassemblement National (RN) bei der Europawahl getroffen. Umfragen zufolge liegt der RN auch bei den bevorstehenden Parlamentswahlen vorn.

Auch die linken Parteien planen, bei den Neuwahlen als Bündnis anzutreten, was die Wahlaussichten des Mitte-Lagers, das Macron unterstützt, weiter verschlechtert. Sowohl rechte als auch linke Parteien locken die Wähler mit großen Ausgabenversprechen.

Die Ratingagentur S&P Global Ratings hatte zuletzt die Kreditwürdigkeit von Frankreich herabgestuft. Am Dienstag äußerte sich auch die Ratingagentur Moody’s besorgt: Die vorgezogenen Wahlen könnten die Haushaltskonsolidierung in Frankreich weiter gefährden.

Die Kurse französischer Staatsanleihen gerieten erneut stark unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg auf 3,32 Prozent, den höchsten Stand seit November 2023. Auch in Italien legten die Renditen merklich zu.

Am Aktienmarkt behielten die Pessimisten die Oberhand. Der französische Leitindex Cac 40 fiel am frühen Nachmittag um 1,22 Prozent auf 7798,50 Punkte. Der Kurs des Euro gab ebenfalls nach und fiel auf 1,0724 US-Dollar, den niedrigsten Stand seit Anfang Mai.

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire warnte beim Fernsehsender BFMTV vor einer möglichen nationalen Krise. "Wir haben die Gefahr einer Staatskrise", erklärte Le Maire. "Bei den Wahlen am 30. Juni und am 7. Juli geht es um die Zukunft der französischen Nation." Der Minister rief zur Verteidigung von Grundwerten auf.

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