Pharma
Novo Nordisk erzielt Durchbruch mit neuer Abnehmspritze – Aktie legt kräftig zu
Novo Nordisk überzeugt mit neuen Studiendaten zu seinem Abnehmmedikament Amycretin und stärkt seine Marktposition.

Novo Nordisk hat mit vielversprechenden Ergebnissen für sein neues Abnehmpräparat Amycretin die Erwartungen der Anleger übertroffen. Die dänische Pharmafirma meldete am Freitag, dass Probanden in einer Studie mit dem Medikament nach 36 Wochen bis zu 22 Prozent ihres Körpergewichts verloren – ein Wert, der dem Konkurrenten Eli Lillys Medikament Zepbound entspricht.
Die positiven Studienergebnisse ließen die Novo-Aktie um 13 Prozent auf 659,20 dänische Kronen steigen und machten das Unternehmen erneut zum wertvollsten Unternehmen Europas, nachdem es diese Position letzte Woche an LVMH verloren hatte. LVMH notierte derweil mit einem Plus von 1,6 Prozent bei 732,30 Euro.
Laut Analysten der Bank of America könnte Amycretin das Potenzial haben, „best in class“ zu werden, mit einem möglichen Gewichtsverlust von bis zu 25 Prozent. Dennoch steht dem Medikament noch eine umfassende Phase-III-Studie bevor, was bedeutet, dass eine Markteinführung frühestens 2028 erfolgen könnte.
Novo-Entwicklungschef Martin Lange zeigte sich optimistisch über die Ergebnisse und betonte, dass das Unternehmen die Entwicklung des Medikaments weiter vorantreiben werde. Amycretin zielt auf zwei Schlüsselhormone ab – GLP-1, das auch bei bestehenden Medikamenten wie Wegovy und Ozempic verwendet wird, sowie Amylin, das das Sättigungsgefühl verstärkt.
Die jüngste Studie mit 125 übergewichtigen oder adipösen Teilnehmern testete die injizierbare Version von Amycretin. Bereits in einer früheren Phase-I-Studie mit einer Tablettenform des Wirkstoffs hatten die Probanden innerhalb von 12 Wochen im Durchschnitt 13 Prozent ihres Körpergewichts verloren.
Novo Nordisk profitiert seit Jahren vom anhaltenden Boom im Bereich Gewichtsmanagement und Diabetesbehandlung. Die Aktie stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch von 1.028 dänischen Kronen, bevor sie nach enttäuschenden Studiendaten zu CagriSema, einer anderen Abnehmspritze, und Sorgen über mögliche Preissenkungen in den USA deutlich nachgab.
Analysten der Bank of America sehen in den Amycretin-Daten eine Chance, die jüngsten Bedenken hinsichtlich CagriSema auszuräumen und Investoren wieder Vertrauen in Novos Pipeline zu geben.
Novo konkurriert mit Eli Lilly um Marktanteile im schnell wachsenden Segment der Adipositas-Medikamente. Während Eli Lillys Zepbound und Mounjaro bei einigen Patienten höhere Gewichtsverluste erzielten, könnte Novo mit Amycretin einen neuen Maßstab setzen.
Die aktuelle Studie zeigte, dass Amycretin ähnliche, meist moderate gastrointestinale Nebenwirkungen wie andere Präparate dieser Klasse aufweist. Teilnehmer mit der niedrigsten Dosis verloren durchschnittlich 9,7 Prozent ihres Körpergewichts, während die höchste Dosis einen durchschnittlichen Verlust von 22 Prozent bewirkte. Zum Vergleich: Probanden in der Placebogruppe nahmen im selben Zeitraum rund 2 Prozent zu.