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Chinesische Elektroautos: Wie EU-Zölle die Marktführer in die Knie zwingen – und BYD triumphiert
Chinas Autobauer erleben ein Import-Desaster, doch BYD beweist: Ein Rückschlag ist noch kein K.O.

Chinas Elektroauto-Giganten haben in Europa einen gewaltigen Dämpfer hinnehmen müssen. Neue EU-Zölle, die Importe um bis zu 35 % verteuern, drücken die Marktanteile chinesischer Hersteller wie MG und BYD auf den niedrigsten Stand seit März. Doch während einige straucheln, greift ein Name unaufhaltsam nach der Krone: BYD.
Ein harter Treffer für MG – und der Grund heißt Brüssel
Die EU verschärfte Ende Oktober die Handelsbedingungen und setzte Strafzölle auf importierte chinesische Elektroautos durch. Der Grund: Chinas staatliche Subventionen geben seinen Herstellern laut EU ein unfairen Wettbewerbsvorteil. Die Konsequenz? Eine drastische Preiserhöhung für alle in China gefertigten Elektroautos – selbst für westliche Marken wie BMW und Tesla.
Am stärksten trifft es MG, die einstige Ikone britischer Sportwagen, heute im Besitz des chinesischen Staatskonzerns SAIC. Mit einer Strafabgabe von insgesamt 45 % steht MG vor massiven Schwierigkeiten. Die Folge: Die Neuzulassungen des Herstellers in Europa brachen im November um 58 % im Vergleich zum Vorjahr ein, so die Daten von Jato Dynamics.
BYD trotzt der Krise – und setzt auf Kundenbindung
Während MG zu kämpfen hat, scheint BYD den Sturm souverän zu umschiffen. Die Registrierungen des Herstellers in Europa stiegen im November um beeindruckende 117 % auf fast 4.800 Fahrzeuge. Dabei sticht besonders ein Detail hervor: Rund 80 % dieser Zulassungen entfallen auf private und gewerbliche Kunden. „BYD übernimmt den Markt, während MG auf der Strecke bleibt“, kommentiert Julian Litzinger von Dataforce.
Was BYD so erfolgreich macht? Neben aggressiven Preismodellen und günstigen Batteriekosten setzt das Unternehmen auf lokale Präsenz und starke Kundenbindung. Während MG ins Straucheln gerät, erobert BYD langsam, aber sicher das Vertrauen der europäischen Konsumenten – und der Flottenmanager.
Zölle, Widerstand und Europas Autobauer in der Defensive
Die EU-Zölle sollen die heimische Automobilindustrie schützen, die mitten in einem technologischen Umbruch steckt. Die Umstellung auf Elektroautos, einst als sicherer Wandel gefeiert, ist 2024 vielerorts ins Stocken geraten. Insbesondere Deutschland, Frankreich und Italien sehen in den chinesischen Wettbewerbern eine ernsthafte Bedrohung – und das aus gutem Grund.
Mit niedrigeren Produktionskosten und strategischer Unterstützung durch den chinesischen Staat konnten Hersteller wie BYD und MG lange Zeit günstigere Preise bieten. Doch die Einführung der Zölle hat diesen Vorteil empfindlich geschwächt.
In Deutschland und Frankreich, den größten Automärkten der EU, sind die Neuzulassungen chinesischer EVs im November gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte eingebrochen. Ein Lichtblick bleibt jedoch Großbritannien: Da das Land die EU-Zölle nicht übernommen hat, verzeichnen chinesische Hersteller dort ein Wachstum von 17 %.
Der Druck steigt: Produktion in Europa wird unausweichlich
Für die chinesischen Hersteller ist klar: Wer in Europa langfristig bestehen will, muss lokal produzieren. Zwar gibt es bereits Pläne, doch solche Vorhaben benötigen Zeit und Milliardeninvestitionen. Gleichzeitig suchen globale Autobauer nach Partnerschaften, um die gewaltigen Kosten der Elektromobilität zu stemmen.