Die Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee haben 2024 mit 20,8 Terawattstunden (TWh) rund acht Prozent mehr Strom erzeugt als im Vorjahr. Dies teilte der Netzbetreiber Tennet mit. Rechnerisch reicht diese Menge aus, um den Jahresbedarf von etwa 6,5 Millionen Haushalten zu decken. Im Jahr 2023 lag die Einspeisung noch bei 19,24 TWh.
Zusammen mit der Windenergie von Land und See erreichte die gesamte deutsche Windstromerzeugung im vergangenen Jahr rund 150 TWh, wovon der Anteil der Nordseeenergie wie bereits 2023 etwa 14 Prozent betrug. Die Offshore-Windkraftanlagen in der Ostsee, die zum Netzgebiet des Betreibers 50Hertz gehören, trugen weitere 4,89 TWh bei – ein Zuwachs von 0,72 TWh gegenüber dem Vorjahr.
Tennet-Germany-Chef Tim Meyerjürgens sieht in der optimierten Flächennutzung auf See ein enormes Einsparpotenzial. „Nicht die installierte Leistung, sondern der tatsächliche Energieertrag muss das Ziel sein, um die Kosten möglichst gering zu halten“, erklärte Meyerjürgens. Ein verbesserter Zuschnitt der Flächen könnte demnach Einsparungen im zweistelligen Milliardenbereich ermöglichen.
Diese Pläne stoßen jedoch auf Kritik. Der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) unterstützt die Forderung nach einer effizienteren Flächennutzung, doch Umweltverbände warnen vor möglichen ökologischen Folgen. Kim Detloff, Leiter Meeresschutz bei der Umweltorganisation Nabu, kritisiert die Pläne als Gefahr für den Natur- und Umweltschutz. „Die Schäden an den Ökosystemen laufen völlig aus dem Ruder“, betonte er. Detloff warnt, dass eine dichtere Bebauung der Nordsee bestehende Planungs- und Umweltkriterien untergraben könnte. Statt einer verstärkten Nutzung fordert er eine Reduzierung der Belastung von Nord- und Ostsee.