Northvolt setzt auf Restrukturierung – Jobkürzungen und Verkaufspläne

Northvolt plant angesichts von Produktionsproblemen und Verzögerungen im europäischen EV-Markt einen umfassenden Restrukturierungsplan.

10.9.2024, 12:12
Eulerpool News 10. Sept. 2024, 12:12

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt steht vor einer umfassenden Restrukturierung. Aufgrund von Produktionsproblemen und der schleppenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa plant das Unternehmen, Arbeitsplätze abzubauen und einige Geschäftsbereiche zu verkaufen oder Partnerschaften zu suchen. Northvolt, das als führende europäische Batteriehoffnung gilt, will sich auf die Skalierung seiner Gigafactory in Skellefteå, Nordschweden, konzentrieren, um den langfristigen Erfolg zu sichern.

Trotz einer Kapitalaufnahme von 15 Milliarden US-Dollar, gestützt von Investoren wie Volkswagen, Goldman Sachs, BMW, Siemens und BlackRock, kämpft das Unternehmen mit Produktionsverzögerungen in seiner ersten Gigafactory. Hinzu kommen die Unsicherheiten der europäischen Automobilindustrie, die ihre Pläne zur Umstellung auf Elektrofahrzeuge teilweise zurückfahren. So hat BMW kürzlich einen 2-Milliarden-Dollar-Vertrag mit Northvolt gekündigt und diesen an Samsung SDI aus Südkorea vergeben.

Northvolt kündigte am Montag an, die Produktion von Kathodenmaterial zu stoppen und stattdessen Zulieferungen aus China oder Korea zu beziehen. Zudem soll die Energiespeicher-Sparte in Gdańsk, Polen, verkauft oder ein Partner dafür gefunden werden. Das Unternehmen musste auch zugeben, dass der Bau weiterer geplanter Gigafabriken in Deutschland, Kanada und Schweden verzögert wird.

Peter Carlsson, Mitgründer und CEO von Northvolt, erklärte: „Ein Batterieunternehmen von Grund auf aufzubauen, ist eine kapitalintensive und herausfordernde Aufgabe. Jetzt ist es an der Zeit, sich auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren, um sicherzustellen, dass wir die Erwartungen unserer Kunden erfüllen und Europa beim Aufbau eines nachhaltigen Batterie-Ökosystems unterstützen.“

Trotz anfänglicher Erfolge – Northvolt war 2021 das erste europäische Unternehmen, das in einer heimischen Gigafactory Batteriezellen für Elektrofahrzeuge herstellte – ist es dem Unternehmen bisher nicht gelungen, die Produktion auf das geplante Niveau hochzufahren. Die Kapazität in Skellefteå beträgt 16 Gigawattstunden jährlich, doch die tatsächliche Produktion liegt derzeit bei unter einem Gigawatt.

Die finanziellen Herausforderungen haben das Unternehmen auch gezwungen, geplante Investitionen zu kürzen. Carlsson betonte jedoch, dass der Fokus auf das Kerngeschäft langfristig eine starke Basis für zukünftiges Wachstum schaffen werde. Northvolt führt derzeit eine strategische Überprüfung durch, die auch die Zukunft seiner Recycling- und Materialsparten in Frage stellt.

Zusätzlich zu den laufenden Kostensenkungsmaßnahmen erwägt das Unternehmen, seine Forschung zur Entwicklung von Natrium-Ionen-Batterien – eine Technologie ohne Lithium, Kobalt oder Nickel – fortzusetzen, allerdings in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen.

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