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Bundeswirtschaftsministerium plant umfassende Reform des Stromsystems
Das Bundeswirtschaftsministerium legt Pläne zur vollständigen Versorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien vor, darunter ein Kapazitätsmechanismus für flexible Kraftwerke und Speicher.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat Vorschläge zur Reform des deutschen Stromsystems präsentiert, die eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien zum Ziel haben. Bis zum Jahr 2028 soll ein neuer Kapazitätsmechanismus eingeführt werden, der sicherstellen soll, dass flexible Kraftwerke und Speicher als Back-ups einspringen können, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend Energie liefern. Ein entsprechendes Papier des Ministeriums unter der Leitung von Robert Habeck (Grüne) skizziert verschiedene Modelle für diesen Mechanismus.
Künftig sollen erneuerbare Energien aus Wind und Sonne den Großteil der Stromversorgung abdecken. Doch um auch während »Dunkelflauten«, in denen weder Wind noch Sonne verfügbar sind, eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, sollen flexible Kraftwerke wie neue Gaskraftwerke und Speicher einspringen. Diese sollen auch saisonale Schwankungen ausgleichen. Diese »steuerbaren Lasten« werden möglicherweise nur wenige Stunden im Jahr genutzt. Über den Kapazitätsmechanismus sollen Anbieter durch Ausschreibungen dafür honoriert werden, dass sie Kraftwerkskapazitäten bereitstellen, auch wenn sie keinen Strom produzieren.
Das Papier des Ministeriums benennt vier zentrale Handlungsfelder. Neben der Reform der erneuerbaren Energien und der Einführung des Kapazitätsmechanismus gehört dazu auch mehr Flexibilität bei der Stromnutzung. Nutzer sollen beispielsweise Anreize erhalten, ihr E-Auto dann zu laden, wenn der Strom günstig ist.
Das Ministerium betont, dass sich Deutschlands Stromsystem in einer umfassenden Modernisierungsphase befindet, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Sonne und Wind sollen immer häufiger die Hauptquellen der Stromerzeugung sein. Die nächste Phase soll die vollständige Stromversorgung durch erneuerbare Energien sicherstellen und die fossilen Energiequellen Kohle, Öl und Gas endgültig ablösen.
Ziel des neuen Strommarktdesigns ist ein sicheres, bezahlbares und klimaneutrales Stromsystem. Zu den Vorschlägen findet zunächst bis Ende August eine öffentliche Konsultation statt, bei der verschiedene Interessengruppen und Bürger ihre Meinung einbringen können.
Mit diesen Plänen will das Bundeswirtschaftsministerium die Grundlage für ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Energiesystem schaffen, das den Anforderungen der Energiewende gerecht wird und Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität voranbringt.