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Ørsted verbucht erneute Abschreibungen im US-Geschäft – Aktie stürzt ab

Ørsted verbucht neue Milliardenabschreibungen auf sein US-Geschäft, während die Unsicherheiten unter Präsident Trump steigen.

Eulerpool News 22. Jan. 2025, 11:05

Der dänische Offshore-Windkraftkonzern Ørsted hat erneut erhebliche Abschreibungen auf sein US-Geschäft angekündigt und damit seine Aktionäre aufgeschreckt. Das Unternehmen meldete am Montagabend Wertminderungen in Höhe von 12,1 Milliarden dänischen Kronen (1,7 Milliarden US-Dollar), was auf steigende Zinsen, Herausforderungen in der Lieferkette und „Marktunsicherheiten“ zurückgeführt wird.

Die Ørsted-Aktie brach daraufhin am Dienstagmorgen um über 17 Prozent ein und setzte damit ihren bereits seit einem Jahr andauernden Abwärtstrend fort. Besonders belastend für den Windkraftsektor ist die unsichere Zukunft unter der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump, der unmittelbar nach seiner Amtseinführung neue Offshore-Wind-Leasingverträge ausgesetzt hat. „Wir werden das mit der Windkraft nicht machen. Diese hässlichen Windräder zerstören eure Nachbarschaft“, sagte Trump laut Medienberichten.

Die dänische Ørsted-Gruppe hatte bereits 2023 umfangreiche Abschreibungen in Höhe von 28,4 Milliarden dänischen Kronen auf ihr US-Portfolio vorgenommen. Damals wie heute wurden gestiegene Finanzierungskosten und anhaltende Lieferkettenprobleme als Hauptgründe genannt.

Vor allem die zwei sich im Bau befindlichen Projekte Revolution Wind und Sunrise Wind an der US-Ostküste stehen unter besonderer Beobachtung. Zwar verfügen diese über die notwendigen Genehmigungen, doch die politischen Unsicherheiten unter der neuen US-Regierung lasten schwer auf dem gesamten Sektor. Auch die Aktien des dänischen Turbinenherstellers Vestas gaben am Dienstag um mehr als vier Prozent nach.

Ørsteds CEO Mads Nipper zeigte sich trotz der erneuten Rückschläge entschlossen: „Wir bleiben dem US-Markt langfristig verpflichtet“, sagte er in einer Analystenkonferenz. Gleichzeitig räumte er ein, dass der junge US-Offshore-Windmarkt weiterhin mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sei.

Der Konzern hatte bereits im vergangenen Jahr drastische Maßnahmen zur Restrukturierung ergriffen, darunter den Stopp der Dividendenzahlung, den Abbau von bis zu 800 Stellen sowie den Rückzug aus Märkten wie Norwegen, Spanien und Portugal.

Die aktuellen Abschreibungen setzen sich laut Unternehmensangaben aus mehreren Faktoren zusammen: Steigende langfristige US-Zinsen führten zu einer Erhöhung der Kapitalkosten in Höhe von 4,3 Milliarden dänischen Kronen, während Marktunsicherheiten den Wert der Seebodenpachtverträge um 3,5 Milliarden dänische Kronen minderten. Verzögerungen beim Sunrise-Wind-Projekt, das nun erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2027 in Betrieb gehen soll, schlugen mit weiteren 4,3 Milliarden Kronen zu Buche.

Trotz der erneuten Wertberichtigungen hält Ørsted an seiner Prognose für das operative Ergebnis (EBITDA) für 2024 von 24,8 Milliarden dänischen Kronen fest. Das Unternehmen betonte, dass die bestehenden Windparks sowohl an Land als auch auf See im Rahmen der Erwartungen performt hätten. Der Umsatz für 2023 belief sich auf 79,3 Milliarden dänische Kronen.

Vor dem jüngsten Kurssturz hatte die Ørsted-Aktie bereits in den vergangenen zwölf Monaten fast 20 Prozent an Wert verloren. Seit dem Höchststand im Januar 2021 ist der Kurs um rund 77 Prozent gefallen – ein klares Zeichen für die schwindende Euphorie rund um erneuerbare Energien an den Finanzmärkten.

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