Economics

Japan bleibt im Minus: Notenbank hält an Negativzinsen fest

Mit der anhaltend niedrigen Zinspolitik der japanischen Notenbank steigt der Druck auf den Yen weiter an

Eulerpool News 23. Sept. 2023, 17:00

Die Notenbank der Japan, die Bank of Japan (BoJ), ist ihrem geldpolitischen Sonderweg der anhaltenden ultralockeren Geldpolitik treu geblieben und entschied sich, an den Zielmarken von minus 0,1 Prozent für die kurzfristigen Zinsen und null Prozent für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen festzuhalten.

Der Japanische Notenbankchef Kazuo Ueda hatte zuletzt mehrmals auf die Entwicklung der Landeswährung Yen als Entscheidungsgrundlage hingewiesen. Dieser Weg hat sich als schwierig erwiesen, denn weltweit haben die großen Zentralbanken ihre Zinsen angehoben.

Dadurch erlangt der Yen einen vermehrten Abwärtstrend, was höhere Importpreise zur Folge hat. Gemäß einer Umfrage der japanischen Investmentbank Nomura, rechnen die meisten Investoren erst Anfang 2024 mit einer Zinswende im Land.

Die japanische Zentralbank begründet ihre niedrigen Zinsen damit, dass das Inflationsziel von zwei Prozent stabil gehalten wird „solange es notwendig ist“. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich fiel der "effektive" Wechselkurs der japanischen Währung im August auf einen bis dahin noch nie dagewesenen Stand seit August 1970.

Der Yen erhält Schubkraft durch die Wachstumsdifferenz der Zinsen und der Yen steigt auf bis zu 148,25 Dollar an. Allerdings betont Stefan Angrick, Volkswirt bei Moody’s Analytics in Tokio, dass die Steigerung des Yen auch größere politische Überraschungen mit sich bringt.

Positive Aspekte ergeben sich für die Preiswettbewerbsfähigkeit im Export, aber die höheren Importpreise führen zu einer sinkenden Kaufkraft der Japaner, insbesondere bei Importgütern. Als Ausweg hat die Regierung Subventionen für Öl, Gas und Strom bis Ende des Jahres verlängert, doch die Inflationsrate ohne Lebensmittelpreise lag im August bei 3,1 Prozent.

Anlegerinnen und Anlegern richtet sich die Aufmerksamkeit auf die am Nachmittag erwartete Pressekonferenz von Notenbankchef Ueda, wie diese Banker aus dem Dilemma herauskommen will. Obwohl die Anleger ein Ende der ultralockeren Geldpolitik zu Jahresende erwarten, wird es für die Überwindung des Kampfes gegen die Inflation voraussichtlich noch ein weiter Weg werden.

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